Geldkredit

Geldkredit in Abgrenzung zum Waren- oder Lieferantenkredit

Innerhalb des Finanzwesens wird Kredit allgemein als Gebrauchsüberlassung von Geld oder vertretbaren Sachen (Sachgut) über eine bestimmte Zeitdauer (Laufzeit) und größtenteils gegen Zahlung von Zinsen definiert. Beim Geldkredit geht es ausschließlich um die Überlassung von Geld, also inländischen (Euro-Kredit) oder ausländischen (Fremdwährungskredit) Zahlungsmitteln in Form von Banknoten und Münzen. Der Verwendungszweck bleibt im Großen und Ganzen dem Kreditnehmer überlassen. Regelausnahmen bilden Bankkredite, die immer zugleich Geldkredite sind, mit denen Existenzgründungen, Bauvorhaben, Kauf einer Immobilie oder anderer Vermögenswerte finanziert werden. Unternehmen erhalten von Banken zudem Geldkredite als Investitionskredit, Betriebsmittelkredit oder Barkredit für Warenfinanzierung. Im internationalen Bankwesen kommen auch Roll-over-Kredite, die bekanntlich Firmenkredite sind, infrage. Ein Lieferantenkredit hingegen ist kein Geldkredit und auch Ratenkauf oder Finanzierungen, die Handelshäuser/Handelsketten wie Baumärkte, Möbel-, Autohäuser, auch Online-Händler zur Anschaffung von Konsumgütern gewähren, gehören nicht dazu, denn das sind Warenkredite.

Kreditgeber beim Geldkredit können jede Art von am Kapitalmarkt tätigen Geldinstitute (Universal-, Regional-, Spezial-, Großbanken, Direktbank, Genossenschaftsbank) und Nichtbanken (private, öffentliche Haushalte, Organisationen ohne Erwerbstätigkeit) sein. Ein Geldkredit, den Kreditnehmer von privaten Personen erhalten, heißt Privatkredit. Wird allein aufgrund tadelloser Bonität Kredit gewährt, spricht man vom Personalkredit. Dessen Gegenstück ist der Sachkredit (auch Realkredit), bei dem zur Kreditsicherung Grundschuld, Hypothek, Grundstück, Immobilie, Lebensversicherung, andere Mobilien sowie Bürgschaften genutzt werden.

Der Geldkredit kann zinsloses, festverzinsliches Darlehen oder eins mit variablem Zinssatz sowie mit kurzer, mittlerer, langfristiger Laufzeit sein. Effektiver Jahreszins soll Kredite vergleichbar machen. Konditionen wie Sollzinsen, Tilgung, Bearbeitungsgebühren, etwaige Zuschläge, alles natürlich auch auf Geldkredite zutreffend, enthält der Kreditvertrag, der auch beim Privatkredit stets in Schriftform vorliegen sollte. Dispo-Kredite sind Geldkredite ohne feste Laufzeit.

Gleitender Durchschnitt (GD)

Gleitender Durchschnitt als arithmetisches Mittel von Messwerten innerhalb bestimmter Zeitreihen

Berechnung eines Durschnitts (Mittelwert, arithmetisches Mittel): Festgelegte Messwerte werden innerhalb bestimmter Zeitreihen addiert. Die entstehende Summe wird durch die Anzahl der Tage (Zeitreihe) dividiert. Es entsteht der Durchschnitt einer vorbestimmten Datenmenge innerhalb der gewählten Zeitreihe. Der gleitende Durchschnitt entsteht, wenn bei täglicher Summenbildung der erste Tag einer chronologisch aufeinanderfolgenden Zeitreihe wegfällt und dafür der des neuen Tages hinzukommt. Die Anzahl der Tage bleibt unverändert, die Berechnung des Durchschnitts bewegt sich mit jedem neuen Tag stetig nach vorn, deshalb die Bezeichnung gleitender Durchschnitt (GD).

Im Börsenhandel setzen Marktteilnehmer insbesondere im Devisenhandel und bei Finanzderivaten (Termingeschäften) häufig auf Chartanalysen, um wiederkehrende Muster in schwankenden Kursverläufen, also Trends, zu erkennen und daraus Handelsentscheidungen abzuleiten. Innerhalb einer Chartananlyse gehört der gleitende Durchschnitt zur Klasse der Trendfolgeindikatoren. Eine Aktie unterliegt, wie jedes börslich / außerbörslich gehandelte Finanzprodukt, steten Schwankungen, die sich aus der täglichen Preisbildung durch Angebot (Verkäufer) und Nachfrage (Käufer, Kapitalgeber) ergeben. Der so entstandene Kurs, im allgemeinen Sprachgebrauch Kurswert, Börsenkurs, Wechselkurs (im Devisenhandel) genannt, ist bei der Berechnung des gleitenden Durchschnitts (GD) der Messwert. Die Zeitreihe wird in unterschiedlichen Perioden gewählt. Beispielsweise alle Tagesschlusskurse einer Aktie der letzten zehn, fünfzig, zweihundert Tage, also einer vorbestimmten, chronologisch aufeinanderfolgenden Zeitreihe. Der Trendindikator gleitender Durchschnitt kann kurz-, mittel-, langfristiger Natur sein. Um einen Trend innerhalb von Chartmustern besser zu erkennen, verwenden erfahrene Marktteilnehmer mehrere Trendindikatoren, weil der gleitende Durchschnitt (GD) allein lediglich aktuell bestehende Aufwärts-/Abwärtstrends deutlich macht. Für Unternehmen sind exponentiell gleitende Durchschnitte als Zeitreihenanalyse bei Bedarfsermittlung und folglich der Lagerhaltung hilfreich.

Future-Handel

Future-Handel: Finanztermingeschäfte und Warentermingeschäfte

Termingeschäfte im Börsenhandel unterscheiden sich hinsichtlich der Erfüllungspflicht nach bedingten und unbedingten Termingeschäften. Zu letztgenannten zählt der Future-Handel, weil beide Vertragsparteien auf jeden Fall, also unbedingt, eine Erfüllungspflicht haben. Optionen sind bedingte Termingeschäfte, weil eine Vertragspartei das Wahlrecht, also eine Option, darauf hat, das Geschäft auszuführen oder nicht. Options- und Future-Handel werden Termingeschäfte genannt, weil die Erfüllungspflicht in der Zukunft liegt. Neben börsengehandelten unbedingten Termingeschäften (Future-Handel) gibt es außerbörsliche unbedingte Termingeschäfte (Forwards). Weiteres Merkmal ist eine bestehende oder teils von vornherein nicht bestehende Erfüllungsabsicht. Beim Handel mit Future-Kontrakten liegt ein Grundgedanke darin, Spekulationsgewinne aus Preis-, Kursänderungen zu erzielen oder Marktrisiken zu begrenzen. Nach Art des Börsentermingeschäfts sind Kontrakte/Optionsscheine ohne Erfüllungsabsicht sogenannte Differenzgeschäfte. Cash Settlement spielt somit auch im Future-Handel eine bedeutende Rolle (bei fehlender Erfüllungsabsicht besteht die unbedingte Erfüllungspflicht im Barausgleich). Nennen Marktteilnehmer des Optionshandels den Kauf „Call“ und Verkauf „Put“, bezeichnen beim Future-Handel „Long“ und „Short“ Käufer- beziehungsweise Verkäufer-Position.

Future-Handel findet auf organisierten Märkten (Terminbörsen) und in vollelektronischen, multilateralen Handelssystemen der Finanzdienstleister und Wertpapierhändler statt. EUREX (European Exchange) heißt die weltweit größte Terminbörse für Options- und Future-Handel, Tradegate (Berlin) und Turquoise (London) sind bedeutende Handelsplattformen, zudem starke Konkurrenten der etablierten Börsen. Future-Kontrakte sind standardisiert, das heißt, allen Marktteilnehmern wie professionelle Börsianer, Spekulanten, private Anleger und Investoren haben dieselben Bedingungen (gleiche Daten, Technologien, Informationen). Future-Handel umfasst Finanztermingeschäfte (Financial Future) auf die Basiswerte Devisen, Anleihen, Zinsen, Aktienindizes (Index-Futures) und Warentermingeschäfte (Commodity Future) auf die Basiswerte Rohstoffe, Edelmetalle, Agrar-, Tierprodukte, Genussmittel. Ist eine einzelne Aktie der Basiswert, heißt der Future-Kontrakt Single-Stock-Future und Managed Futures werden einzig in Future-Kontrakten investierende Investmentfonds genannt. Spekulationsgewinn, -verlust, Vorschusszahlung (Einschusszahlung), Sicherungsleistung (Margin), Hebel, Glattstellung, Hedging sind den Future-Handel betreffende Kriterien.

Firmenkredit

Firmenkredit: Wirtschaftlich bedeutsames Borgen von Geld gegen Zinszahlung

Kredit in seiner ursprünglichsten Form ist die auf Vertrauen beruhende Bereitschaft, Verbindlichkeiten fristgemäß und entsprechend getroffener Absprachen zu begleichen. Wie jeder Kredit wird auch der Firmenkredit als Überlassung von Kaufkraft, überwiegend in Form von Geld, gegen Zahlung von Zinsen definiert. Vereinfacht ausgedrückt handelt es sich um geborgtes Geld, dass in zeitlicher Begrenzung sowie zu vereinbarten Bedingungen (Konditionen) von Kreditgebern zur Verfügung gestellt wird. Firmenkredite erhalten, Bonität vorausgesetzt, Existenzgründer, Gewerbetreibende aller Rechtsformen, Selbstständige beziehungsweise Freiberufler, Institutionen, Organisationen, eingetragene Vereine.

Firmenkredite sind für Kreditnehmer wichtig, um Vermögenswerte und Ausgaben finanzieren zu können, darüber hinaus haben sie enorme volkswirtschaftliche Bedeutung. Denn durch von Banken gewährte Firmenkredite erhöht sich die in Umlauf gebrachte Geldmenge (Geldschöpfung), also Kaufkraft. Wohingegen Tilgung, im volkswirtschaftlichen Ganzen betrachtet, Geldmenge und damit Liquidität schrumpfen lässt.

Verwendungszwecke von Firmenkrediten sind ebenso mannigfaltig wie die Kredittypen. So kann der Zweck des Firmenkredits die Finanzierung von Anlagevermögen, einer Immobilie, die Autofinanzierung, Baufinanzierung, Produktionsfinanzierung oder auch ein Wertpapierkredit sein. Selbst eine Kreditkarte für Geschäftsleute ist ein kurzfristig eingeräumter Firmenkredit und auch die Kreditlinie auf laufendem Konto gehört dazu. Im Geschäftsbereich der Banken ist letzteres der Kontokorrentkredit, für private Personen der vom Geldinstitut eingeräumte Dispositionskredit. Für beide gilt, dass es keine feste Laufzeit gibt und Sollzinsen nach variablem Zinssatz berechnet werden.

Einen Firmenkredit erhalten Kreditnehmer nicht ausschließlich von Banken, im allgemeinen Kreditverkehr können es auch (internationale) Finanzierungsgesellschaften, sonstige Investoren, Handelshäuser sein. Wird Kunden eines Unternehmens ein Firmenkredit in Form des Lieferantenkredits eingeräumt, tritt dieser nicht mehr als Schuldner sondern als Gläubiger auf. Warenfinanzierungskredit, Investitionskredit, Roll-over-Kredit, Saisonkredit, Schuldscheindarlehen, Rembourskredit oder Akzeptkredit (beides den Außenhandel betreffend) sind einige Typen unterschiedlicher Firmenkredite.

Finanzkredit

Finanzkredit ist eine Kreditform im Exportgeschäft

Der Finanzkredit, überwiegend Bestellerkredit genannt, ist ein Kredit, den nicht der Lieferant einem Besteller gewährt, sondern an dessen Stelle ein dafür geeignetes Kreditinstitut tritt. Es ist also kein Lieferantenkredit im üblichen Sinne mehr, weil eine Bank oder ein Konsortium die Kreditgewährung für die Begleichung der Rechnungen aus Lieferungen und Leistungen übernimmt. Beim Finanzkredit handelt es sich vorrangig um eine Kreditform, die im Exportgeschäft zur Anwendung kommt. Es ist ein gebundener Finanzkredit, weil die Kreditvergabe liefergebunden ist, das heißt, dass ein gültiger Liefervertrag zwischen Exporteur und Importeur zwingend vorliegen muss.

Kreditgeber beim Bestellerkredit sind Spezialbanken oder ein Bankenkonsortium, als Kreditnehmer treten der Importeur selbst oder dessen Hausbank auf, die naturgemäß eine ausländische Bank ist. Die Währung ist frei wählbar, Euro-Kredit oder Fremdwährungskredit sind möglich, die Höchstgrenze für einen Finanzkredit wird in Expertenkreisen für jedes Einzelgeschäft mit zehn Millionen Euro Auftragswert beziffert. Ein Exporteur hat bei dieser Kreditform mehrere Vorteile. Weil die Bezahlung der Lieferungen und Leistungen ins Exportland, mit Ausnahme fälliger Anzahlungen und Zwischenzahlungen, in aller Regel direkt an das exportierende Unternehmen erfolgt, entlastet der Bestellerkredit dessen Bilanz und Kreditlinie. Weitere Vorteile: Sehr minimiertes Kreditausfallrisiko (ausgenommen höhere Gewalt), kein Forderungsmanagement, kein Wechselkursrisiko, verbesserte Liquidität.

Anders als beim Exportfactoring, wo der Exporteur Forderungen aus Lieferungen und Leistungen an ein Kreditinstitut verkauft, haben Unternehmen, die einen Finanzkredit beantragen, ungleich höhere Bedingungen / Voraussetzungen zu erfüllen. Es müssen ganz bestimmte Lieferungen und Leistungen, nämlich vorgegebene Investitionsgüter mit Ursprung in Deutschland sein, die als finanzierbares Ausfuhrgeschäft gelten und deshalb einen Bestellerkredit ermöglichen können.

Weitere Bedingungen: Exportkreditversicherung, bestätigtes Inkrafttreten des Exportvertrags, umfangreiche Bonitätsprüfungen. Konditionen wie Kredithöhe, Kreditkosten, Zinssätze, Tilgung, Zahlungsweisen, Laufzeit sind beim Finanzkredit im Rahmenkreditvertrag oder Einzelkreditvertrag enthalten.

Finanzierung

Finanzierung ist eine breitgefächerte Kategorie der Finanzwirtschaft

Eine Finanzierung bezeichnet die Gesamtheit aller Maßnahmen zur Beschaffung von Geldkapital, was Rückzahlung der finanziellen Mittel sowie Informationsbeziehungen, Konditionen, Kontroll-, Sicherungsmechanismen zwischen Kapitalgeber und Wirtschaftseinheit (Unternehmen, private sowie öffentliche Haushalte) einschließt. Idealerweise beruht Finanzierung auf einem solide erarbeiteten Finanzplan, um Liquidität, Rentabilität, Gewinn zu sichern, Kapitalkosten zu minimieren und letztendlich finanzielle Krisen bis hin zur Zahlungsunfähigkeit, Verschuldung oder Insolvenz zu vermeiden.

Finanzierung in Privathaushalten

Abgesehen von privaten Geldgebern wird Finanzierung hier fast ausschließlich über Kredite beziehungsweise Darlehen realisiert. Es gibt sie als Ratenkredit, Sofortkredit, Barkredit, Warenfinanzierung, Autofinanzierung, Baufinanzierung und mehr. Letztgenanntes spielt natürlich auch in Unternehmen eine Rolle. Genauso wie Sonderformen der Finanzierung, zum Beispiel Leasing. Auch der Dispositionskredit im Privatkunden- sowie Kontokorrentkredit im Geschäftsbereich sind eine Art der Finanzierung, in diesem Fall um kurzfristige Liquiditätsengpässe zu überbrücken. Kreditgeber sind überwiegend Geldinstitute, Finanzierungsgesellschaften, Direktbanken, Handelshäuser. Werben Autohäuser, Handelsunternehmen oder Baumärkte mit der Null-Prozent-Finanzierung bedeutet es, dass keine Zinsen fällig werden, also nur der Anschaffungspreis zurückgezahlt wird. Weil derartige Werbekampagnen insbesondere bei der Autofinanzierung Rabatte oder Nachlässe ausschließen, empfiehlt sich ein Finanzierungsvergleich.

Finanzierung in Unternehmen

Es werden Innen-, Außenfinanzierung, kurz-, mittel-, langfristige Kapitalbeschaffung, einmalige, gelegentliche, laufende Finanzierung unterschieden. Die Innenfinanzierung schließt Selbstfinanzierung, Stille Reserve, Finanzierung aus Rückstellungen und Abschreibungen, Gewinnthesaurierung (keine Gewinnausschüttung, Dividende, betrifft Aktiengesellschaften) ein. Zur Außenfinanzierung gehören Eigen-, Fremd-, Beteiligungsfinanzierung, aber auch Factoring und das bereits genannte Leasing. In Unternehmen spielen Finanzplanung (Kapitalbedarfsplanung, Liquiditätsplanung) und grundlegende Finanzierungsregeln eine wichtige Rolle.

Die Finanzierung öffentlicher Haushalte zielt nicht auf Gewinn, sondern allein auf Ausgabendeckung ab. Spezielle Formen der Finanzierung sind solche zur Unternehmensgründung, Projektfinanzierung, Unternehmenssanierung, etc.

Finanzbuchführung

Finanzbuchführung, Buchführungspflichten, Buchführungshelfer, Kontenrahmen

Der Begriff Finanzbuchführung gilt in erster Linie als Synonym für Finanzbuchhaltung, zu deren Tätigkeitsfeld Bilanz und GuV sowie diverses damit zusammenhängendes gehören. Beispielsweise Verbindlichkeiten und Forderungen, Abschreibungen, Rückstellungen, Personalkosten, Steuerberaterkosten, Kreditzinsen, Versicherungen, Erträge aus Wertpapieren oder Beteiligungen und vieles mehr. Umgangssprachlich wird Finanzbuchführung von Kaufleuten, Selbstständigen, Unternehmern, Dienstleistern für alle relevanten Aufgaben, die Buchführung mit sich bringt, verwendet. Dazu zählen sämtliche gewerblichen, in Zahlenwerten ausdrückbaren Geschäftsvorfälle.

Finanzbuchführung erfasst diese in Rechnungsperioden (Monats-, Quartals-, Jahresabschluss) sowie nach den Grundsätzen ordnungsgemäßer Buchführung (GoB), welche sich aus Regeln zur Buchführung und Bilanzierung, aus Rechtsprechung sowie Empfehlungen von Wirtschaftsverbänden zusammensetzen. Buchführungspflicht nach Handelsrecht sowie Buchführungspflicht nach Steuerrecht ergibt sich für die Finanzbuchführung aus Rechnungslegungsvorschriften des Handelsgesetzbuchs, Umsatzsteuergesetzes, der Abgabenordnung § 140. Ausnahmen bilden beispielsweise Kleinstunternehmen, die nicht bilanzierungspflichtig und nicht zur Inventur verpflichtet sind. Deren Finanzbuchführung beschränkt sich nach geltender bundesdeutscher Rechtsprechung auf einfache Buchführung beziehungsweise eine sogenannte Einnahmen-Ausgaben-Rechnung. Weitere Ausnahmen gelten für freie Berufsstände wie Ärzte, Rechtsanwälte, Steuerberater, die keiner Buchführungspflicht unterliegen, wenn es nach der Rechtsform keine Kapital– oder Handelsgesellschaft ist. Letztendlich unterscheidet sich allgemeine Finanzbuchführung von den speziellen Erfordernissen eines Konzernabschlusses.

Gewerbliche Buchführungshelfer sind Dienstleister im Outsourcing. Hier legt das Steuerberatungsgesetz erlaubte / nicht erlaubte Tätigkeiten innerhalb der Finanzbuchführung fest. Insbesondere auch in Steuersachen uneingeschränkt tätig sein dürfen qualifizierte Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, Rechtsanwälte. Kontrollorgane können Finanzbehörden sein, die Lohnsteuer-, Betriebsprüfungen, Umsatzsteuer-Sonderprüfungen vornehmen. Hinzu kommen Prüfungen der Finanzbuchführung durch Sozialversicherungsträger, Krankenkassen, der Deutschen Rentenversicherung (auch im Auftrag von Berufsgenossenschaften sowie Künstlersozialkasse) und der Bundesagentur für Arbeit.

Der Kontenrahmen erleichtert als systematisiertes Verzeichnis sämtlicher Konten die Finanzbuchführung im jeweiligen Wirtschaftszweig. Lexware und DATEV sind bekannte Kontenrahmen, die das Rechnungswesen einschließlich Finanzbuchführung, Kostenrechnung, Vermögensbilanz, Planungsrechnung, Statistik unterstützen.

Finanzbuchhaltung

Finanzbuchhaltung in bilanzierungspflichtigen Unternehmen

Der Annahme zahlreicher Unternehmer, Kaufleute, Handwerker und Azubis, Buchhaltung sei trocken, steht bereits die abwechslungsreiche Vielschichtigkeit des Begriffes Buchhaltung gegenüber. Finanzbuchhaltung, Betriebsbuchführung, KLR (Kosten- und Leistungsrechnung), Lohnbuchhaltung, Materialwirtschaft, Anlagen-, Debitoren-, Kreditorenbuchhaltung sind Teilbereiche des Rechnungswesens in Unternehmen. Planungsrechnung und Statistik komplettieren selbiges.

In der Finanzbuchhaltung werden sämtliche in Zahlen ausdrückbaren, unternehmensbezogenen Vorgänge planmäßig, chronologisch, lückenlos erfasst und mit feststehenden Methoden der Buchführung auf Konten gebucht. Rechnungsperioden begrenzen den Zeitraum zwischen zwei Abschlüssen durch Kontenabschluss, Eröffnungs- und Schlussbilanz. Die Finanzbuchhaltung erstellt periodengerechte Monats-, Quartalsabschlüsse, um den betriebswirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens zu dokumentieren. Der Jahresabschluss, in dem die Tätigkeit jeder Finanzbuchhaltung mündet, stellt ein Geschäftsjahr als Rechnungsperiode dar, welches nicht unbedingt dem Kalenderjahr entsprechen muss. Zum von der Finanzbuchhaltung erstellten Jahresabschluss gehören in der Regel Bilanz sowie Gewinn- und Verlustrechnung (GuV), wobei sich ein Konzernabschluss nochmals von dem in ansonsten bilanzierungspflichtigen Unternehmen unterscheidet.

Obwohl klare Abgrenzungen zwischen Finanzbuchhaltung, Betriebsbuchführung beziehungsweise Kosten- und Leistungsrechnung (KRL) bestehen, korrespondieren sie unweigerlich miteinander. Und zwar deshalb, weil beispielsweise die Gegenüberstellung von Aufwendungen und Erträgen in der GuV auf verdichtetem Zahlenmaterial aus Betriebsbuchführung und Kostenrechnung basieren. Charakteristisch für die Finanzbuchhaltung ist die in Zahlen dokumentierte Außendarstellung des Unternehmens und seiner Geschäftsbeziehungen zu Kunden, Lieferanten, Schuldnern, Gläubigern. Demgegenüber stellen Betriebsbuchführung, KLR, usw. innerbetriebliche Abrechnungen dar.

Methodische Arbeitsweise der Finanzbuchhaltung ist doppelte Buchführung, bei der jeder Geschäftsfall jeweils im Soll und Haben, also zweifach gebucht wird. Betriebsergebnis, EGT (Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit), Jahresergebnis vor sowie nach Steuern, Bilanzgewinn sind Kriterien der GuV in Staffelform. In der Finanzbuchhaltung genauso ein Tätigkeitsfeld wie der Bilanzvergleich (Vermögensbilanz), wo die Eigenkapitalhöhe aus Schluss- und Eröffnungsbilanz gegenübergestellt werden.

Financial Auditing

Financial Auditing: Umfassende Prüfung der Finanzbuchführung

Die interne Revision ist besonders in Großunternehmen, Konzernen, Aktiengesellschaften ein andauernder, zeitaufwendiger Prozess, weshalb eine interne Revisionsabteilung als sogenannte Stabsstelle (zum Führungsstab gehörend) gestaltet ist. Financial Auditing bezeichnet den traditionellsten Bereich der Innenrevision, die aufgrund international agierender Konzerne, Unternehmenszusammenbrüchen, Betrugsfällen, auch Wirtschaftskrisen stetig intensiviert wurde. Hinzu kommt eine unaufhörlich wachsende Automatisierung der Wertschöpfungskette durch technische Weiterentwicklungen der computergestützten Ablauforganisation in Unternehmen. Im Financial Auditing zieht weitreichender Computereinsatz dementsprechend EDV-basierende Prüfungen der Finanzbuchhaltung nach sich.

Um die Funktion der Innenrevision mit all ihren Bereichen einschließlich Financial Auditing richtig zu interpretieren, muss eine grundsätzliche Abgrenzung der Begriffe Prüfung und Kontrolle erfolgen. Denn daraus ergeben sich unterschiedliche Aufgaben, obwohl Grenzen zwischen interner Prüfung des Finanz- und Rechnungswesens, also Financial Auditing, und Controlling durchaus auch fließend sein können. Nämlich dann, wenn fachlich versierte Prüfungen Unregelmäßigkeiten oder Organisationslücken offenbaren und die Geschäftsführung das Controlling als Steuerungsinstrument für zukünftiges Einhalten aller Rechnungslegungsgrundsätze einbezieht.

Im Wesentlichen besteht die Hauptaufgabe des Financial Auditing darin, auf der Grundlage landesspezifisch sowie international geltender Handelsbestimmungen und Steuergesetze die Ordnungsmäßigkeit sämtlicher zur Finanzbuchführung gehörenden Bereiche unternehmensintern zu prüfen. Daraus ableitend umfasst Financial Auditing Prüfungen zur Einhaltung der Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung (GoB) sowie betriebsinterner Vorschriften, Anforderungen, Richtlinien. Ziel der Innenrevision im Tätigkeitsfeld Financial Auditing sind vorausschauende Prüfungen hinsichtlich ordnungsgemäßer Jahresabschlüsse, Vermögenssicherung der Unternehmer, Kapitalgeber, Shareholder sowie gegebenenfalls Manipulationen in der Finanzbuchführung bis hin zur Veruntreuung (Fachbegriff: Dolose Handlungen) aufzudecken.

Financial Auditing wird normalerweise ohne Vorankündigung als Stichprobe oder Einzelfallprüfung bei Verdachtsmomenten und in sensiblen Bereichen (Zahlungsverkehr, Kontierung, Einkauf) meist einmal jährlich durchgeführt. Qualifizierte Wirtschaftsprüfer, Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, Steuer-/Unternehmensberater, interne Revisoren, Sachverständige mit weitreichenden Kenntnissen der allgemeinen Betriebswirtschaftslehre sind im Financial Auditing tätig.

Exportfactoring

Exportfactoring: Moderne Strategie der Außenhandelsfinanzierung bei Exportgeschäften

Wie beim klassischen liegt dem Exportfactoring die Abtretung (Übertragung, Überlassung) einer Forderung durch regresslosen Kauf derselben zugrunde. Anschlusskunde genannte Forderungsverkäufer erhalten vom Factor genannten Finanzierungsinstitut als Gegenleistung für den Forderungsverkauf die sofortige Rechnungsbegleichung, abzüglich fälliger Gebühren und Sicherheitseinbehalte. Beim Exportfactoring ist der Anschlusskunde ein Exporteur, der Waren ins Ausland liefert oder dorthin Dienstleistungen verkauft, also ein Unternehmen mit internationalen Geschäftsbeziehungen. Exportfactoring hat für die Exportwirtschaft in Krisenzeiten besonders für den Mittelstand große Bedeutung, weil das exportierende Unternehmen schnelle Liquidität erhält und ein Ausfallrisiko neutralisieren oder zumindest stark minimieren kann. Genau wie das klassische gibt es auch Exportfactoring in unterschiedlichen Varianten. Eine davon beschäftigt sich beispielsweise nur mit dem Forderungsmanagement, das heißt, der Factor übernimmt auf Wunsch des Exporteurs bei Fälligkeit berechtigter Forderungen lediglich das Inkasso. Hier erfolgt der Forderungsausgleich an den Exporteur erst, wenn die Finanzierungsgesellschaft einen Zahlungseingang vom ausländischen Warenempfänger verzeichnet. Dennoch kann diese Art des Exportfactorings für Außenhandel betreibende Unternehmen sehr hilfreich sein, wenn erfahrene und fachlich versierte Finanzdienstleister das Inkasso im eventuell weitgehend unbekannten Ausland durchführen.

Häufiger übernehmen Finanzierungsinstitute beim Exportfactoring jedoch die ein echtes Factoring charakterisierende Finanzierungsfunktion und in der Regel auch das Ausfallrisiko (Delkredere). Wie beim klassischen spricht man ebenso beim Exportfactoring von unechtem Factoring, wenn der Factor beim Forderungskauf das Ausfallrisiko nicht trägt. Für den Exporteur würde sich aus dieser Konstellation beim Außenhandel ergeben, dass er selbst Inkasso und Mahnwesen übernehmen müsste, im Exportfactoring eine nicht gerade erstrebenswerte Position.

Die ausländischen Abnehmer der Warenlieferungen und Dienstleistungen von exportierenden Unternehmen werden gründlichen Bonitätsprüfungen unterzogen, zudem legen Finanzdienstleister oftmals ein Limit pro Abnehmer/Debitor fest. Politisch motivierte Ausfallrisiken sind höhere Gewalt und werden beim Exportfactoring nicht übernommen.