Vendor Managed Inventory (VMI)

Vendor Managed Inventory (VMI) – Zeitnahe Logistik und Inventur


Eine standardisierte Definition existiert für Vendor Managed Inventory deshalb nicht, weil es sich um keinen Fachterminus aus der Betriebswirtschaftslehre (BWL) handelt. Aus dem Englischen übersetzt heißt

  • Vendor: Lieferant, Verkäufer, Zulieferant;
  • managed: bewirtschaften, gelenkt, geleitet;
  • Inventory: Inventur, aber auch Bestand, Vorrat, Lager- oder Warenbestand.

Demnach könnte Vendor Managed Inventory (VMI) in freier Übersetzung „der Lieferant bewirtschaftet den Warenbestand“ heißen. Und das zeigt auch an, worum es bie dem Thema geht. Normalerweise bleiben ERP und MRP (Material Requirements Planning) fest in der Hand des Händlers. Der Händler ist es auch, der Bestellungen beim Hersteller bzw. Lieferant absetzt. Beim Vendor Managed Inventory (VMI) dreht sich die Verantwortung. Der Lieferant hat beispielsweise direkten Zugriff auf die Systeme des Kunden und liefert Waren ohne Kundenbestellung automatisch. Meist stehen dabei zwei Hauptziele im Fokus:

  1. Out-of-Stock-Situationen vermeiden
  2. Kostensenkung
Vendor Managed Inventory (VMI)

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Ist Vendor Managed Inventory auf alle Produkte und Branchen anwendbar?

Leider nein. Abgesehen davon, dass die Investitionen in die IT-Infrastruktur sowie ERP/MRP System meist kostenintensiv ist und daher nur bei großen Unternehmen mit viel Absatz sinnvoll ist, kommt es auf das Produkt an.

Produkte mit hoher Umschlaggeschwindigkeit sind für das System sehr gut geeignet. Hochpreisige Spezialteile in geringen Stückzahlen eher nicht.

Weitere Definitionen von Vendor Managed Inventory (VMI)

Wissensportale oder Wirtschaftslexika bevorzugen den Ausdruck „lieferantengesteuerter Bestand“ oder „lieferantengeführte Bestände“. Der EDI-Leitfaden (zum Beispiel unter edileitfaden.de jedermann zugänglich) bezeichnet Vendor Managed Inventory als ein Bestandsauffüllsystem.

Praxisbeispiele für Vendor Managed Inventory (VMI)

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Darunter versteht man ein auf Anwendersoftware beruhendes System, bei dem Zulieferer wie Hersteller oder Ausrüster logistische Tätigkeiten bei Kunden, die den Bestand ihrer Produkte betreffen, übernehmen. Für Vendor Managed Inventory (VMI) kommen sowohl Industriebetriebe, beispielsweise aus der Automobilindustrie, als auch Handelshäuser infrage. Charakteristisch sind folgende Aufgaben, für die ein Lieferant bei seinen Kunden verantwortlich ist: Überwachung, Auffüllung, Verwaltung des Warenbestands in Bezug auf die Produkte des Lieferanten. Das System Vendor Managed Inventory gibt es in unterschiedlichen Varianten: Der Lieferant besucht seine Kunden, füllt Produktmengen auf, ermittelt weiteren Bedarf. Oder Lieferanten sind Mitinhaber des für ihre Produkte benötigten Teils des Händlerlagers. Klassisches Vendor Managed Inventory: Beim Kunden wird der Verbrauch automatisiert festgestellt (Verkaufsdatenerfassung; leistet das Warenwirtschaftssystem), auf elektronischem Weg zum Lieferanten weitergeleitet, dieser füllt nach vereinbarten Lieferterminen Waren, Produkte auf. Hinsichtlich Lagerumschlag, Kapitalbindung, Kostensenkung bringt Vendor Managed Inventory (VMI) hauptsächlich dem Kunden enorme Vorteile.

Vorteile des VMI

  • extrem rasche Aktionszeit des Lieferanten auf Produktbedarf des Kunden möglich
  • Bedarfsschwankungen können damit in der Regel besser ausgeglichen werden, sofern die Lieferkapazitäten des Lieferanten dies möglich machen
  • Lieferengpässe des Kunden können besser vorgebeugt werden, was gleichzeitig den Servicegrad deutlich erhöhen kann
  • Möglicherweise bessere Einkaufspreise durch bessere Planbarkeit beim Lieferanten
  • ideale Lagergröße beim Händler – weder zu groß noch zu keines Warenlager
  • Möglicherweise Reduktion der Lagerkosten im Zusammenhang mit Supply Chain Managment

Nachteile

  • anfängliche Investitionskosten für IT-Infrastruktur
  • Zugriff auf das System durch den Lieferanten