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Business Process Reengineering (BPR)

Business Process Reengineering als Managementklassiker nicht unumstritten

Der US-amerikanische Wirtschaftswissenschaftler und Unternehmensberater Michael Hammer brachte in den 1990er Jahren zusammen mit James Champy die Ideen des Reengineerings auf. In Aufsätzen und Büchern machten sie die These des Business Process Reengineerings bekannt, wonach bisherige Strukturen und Betriebsabläufe in einem Unternehmen oder einer Organisation infrage zu stellen seien, um durch eine radikale Prozessneugestaltung die Wettbewerbsfähigkeit wiederherzustellen oder zu stärken. Das Konzept Business Process Reengineering verlangt „fundamentales Umdenken“, eine tiefgreifende Analyse sowie anschließende Änderung bestehender Aufbau- und Ablauforganisationen eines Unternehmens / einer Organisation. Vor dem Hintergrund sich umwälzend entwickelnder, moderner Informations- und Kommunikationstechnologien zielt BPR darauf ab, organisatorische Schnittstellen im Betriebsablauf zu minimieren, um Verbesserungen in bedeutenden, messbaren Leistungsgrößen zu erreichen. Ganzheitlich, also abteilungsübergreifend, sollen sich diese verbesserten Resultate in den Bereichen Qualität, Service, Zeit und Kosten stets an den Kundenanforderungen messen lassen.

Das Managementkonzept Business Process Reengineering erhebt den Kernprozess eines Unternehmens / einer Organisation zum zentralen Strukturierungskriterium. Obwohl es durchaus Berührungspunkte mit positiv verwendeten Methoden beziehungsweise Managementkonzepten zur Geschäftsprozessoptimierung wie beispielsweise Controlling oder Benchmarking gibt, ist das BPR heutzutage umstritten.

Nicht immer erstrebenswerte Personaleinsparungen auch im mittleren Management, teilweise Negierung bestehender Erfahrungswerte in Unternehmen/Organisationen sowie das Vernachlässigen notwendiger Mitarbeiterlernprozesse sind markante Kritikpunkte am Business Process Reengineering (BPR).

Callcenter-Technologie

Callcenter-Technologie – unterschiedliche Aufgabengebiete

Die Technologien, also notwendiger Technikeinsatz und organisatorische Voraussetzungen, sind für jedes Callcenter gleich. Natürlich in unterschiedlichen Dimensionen: Es gibt kleine bis mittlere Callcenter, solche in sogenannten Großraumbüros und jene, die sich direkt in Unternehmen befinden. Letztgenanntes trifft wegen erforderlichen Spezialkenntnissen sowie Sicherheit beim Umgang mit personenbezogenen Daten hauptsächlich auf Kreditinstitute, Direktbanken, im hochqualifizierten medizinischen Bereich sowie auf Behörden zu.

Während die Callcenter-Technologie stets das gleiche Ziel (Kundenkontakt, Kundennähe, Kundenzufriedenheit, Kundenbindung) verfolgt, sind die Aufgabengebiete breitgefächert. Im Versandhandel oder Ticket-Service überwiegen Auftrags- und Bestellannahme, hinzu kommt Reaktivierung länger zurückliegender Kundenkontakte, dadurch werden hier zwei Aufgabengebiete kombiniert. Denn innerhalb der Callcenter-Technologie unterscheidet sich sogenanntes Inbound und Outbound: Beim Inbound bearbeiten Agents (Unternehmensmitarbeiter) eingehende, im Outbound ausgehende Anrufe. Das Customer Service Center ist eine moderne Callcenter-Technologie, die neben klassischem Telefonmarketing weitere Kommunikationssysteme wie Internet, E-Mail, SMS, Telefax, Mailings nutzt. Derart hochleistungsfähige Callcenter setzten technisch ausgereiftes Equipment voraus. Dazu zählen Telekommunikationstechniken wie ACD mit bedarfsentsprechenden Einstellungen, Interactive Voice Response (IVR), Computer Telephony Integration (CTI), Predictive Dialer.

Auf der Grundlage praxisbewährter Callcenter-Technologie erweiterte sich die Branche stetig. Support (Hotlines, Produktinformationen, Beschwerde-, Reklamationsmanagement), Meinungs-, Marktforschung sind zeitnahe Aufgabengebiete von Callcentern.

Callcenter-Technologie und Branchenimage

Unbestritten leiden Callcenter nach wie vor unter einem negativen Branchenimage. Nicht die Callcenter-Technologie, sondern folgendes könnten Ursachen dafür sein: Lange Zeit machten die Aufgaben der sogenannten Kaltakquise der Branche zu schaffen, inzwischen ist Kaltakquise in Deutschland eine Gesetzeswidrigkeit. In Medien werden schlechte Arbeitsbedingungen in einzelnen Callcentern auf die gesamte Branche übertragen. Enorme Schwankungsbreiten beim Qualifikationsniveau der Callcenteragenten sowie regional stark differenzierte Verdienstmöglichkeiten verursachen Qualitätsunterschiede bei Kundenberatung und Kundenbetreuung. Servicefachkraft beziehungsweise Kaufmann für Dialogmarketing nennen sich die Ausbildungsberufe; eine unternehmensspezifische Kennzahl innerhalb der Callcenter-Technologie heißt Servicelevel.

Certificate of Deposit (CD)

Certificate of Deposit: Finanzprodukt für kurzfristigen Kapitalbedarf

Innerhalb der Bankgeschäfte gehört ein CD zum Einlagengeschäft, bei dem Kreditinstitute fremde Gelder, hier als Termineinlage, annehmen. Der Rückzahlungsanspruch enthält keine verbriefte Inhaberschuldverschreibung. Das heißt, wie bei allen Inhaberpapieren gibt es beim Certificate of Deposit keinen Namen, der als Begünstigter infrage kommt. Demgegenüber hat der Inhaber eines CD ein verbrieftes Recht zur Geltendmachung seines Anspruchs auf Leistung, welche gegen Aushändigung des Inhaberpapiers erfolgt.

Certificate of Deposits sind Geldmarktpapiere, die Banken in Form eines Inhaberpapiers ausgeben (emittieren). Das Finanzprodukt dient dem Anleger zur Geldanlage (Termineinlage) und Inhaber dieses speziellen Wertpapiers können es für kurzfristigen Kapitalbedarf nutzen. Certificate of Deposits werden am äußerst liquiden und transparenten Sekundärmarkt (Börsen) gehandelt. Für den Anleger ist es insofern vorteilhaft, als dass er ein CD vor dessen Fälligkeit veräußern und damit einen unvorhersehbar eingetretenen Kapitalbedarf decken kann.

Anleger, die in ein Certificate of Deposit investieren, erhalten ein Wertpapier als zertifiziertes Inhaberpapier, welches den Geldbetrag, Laufzeit und Zinssatz verbrieft. Ein CD ist ein fungibles Geldmarktpapier, das heißt im Grunde nur, dass es sich um ein untereinander vertretbares beziehungsweise gegeneinander austauschbares Wertpapier handelt, was im Übrigen Voraussetzung für alle an Börsen handelbaren Werte, einschließlich Devisen und Waren ist. Aufgrund der Ausgabekosten für ein Certificate of Deposit wird der Zinssatz allgemein etwas unter dem von vergleichbaren Termineinlagen angegeben, wobei ein CD sowohl mit festem wie auch mit variablem Zinssatz ausgestattet sein kann. Die Angaben zur Laufzeit frei handelbarer Certificate of Deposits schwanken zwischen dreißig Tagen bis fünf Jahren, durchschnittlich erscheinen jedoch ein bis sechs Monate realistisch. Als ein weiteres Finanzprodukt in den USA einst entwickelt, sind Certificates of Deposit seit 1986 in Deutschland zugelassen.

Cash-and-credit-management

Cash-and-credit-management: Zahlungsverkehr zwischen Wirtschaftseinheiten und Debitorenmanagement

Cash-and-credit-management ist dem Rechnungswesen zugeordnet und beinhaltet alle Tätigkeiten im Unternehmen, die in Debitoren-, Kreditorenbuchaltung anfallen; es tangiert jedoch nicht unwesentlich auch den Bereich Controlling (Finanzcontrolling) und die Rechtsabteilung (Mahnwesen, Inkasso).

Der im cash-and-credit-management enthaltene Bereich Cash Management umfasst sämtliche Aufgaben und Maßnahmen kurzfristiger Finanzdispositionen mit dem Ziel der Liquiditätssicherung des Unternehmens. Cash Management geht über eine allgemein übliche Finanzverwaltung insofern hinaus, als dass im Rahmen eines Risikomanagements Direktiven für nutzbringende Vorteile festgelegt werden, was Offerten von Kreditinstituten und Märkten sowie die Nutzung weiterer Finanzinstrumente sein können. Bezogen auf internationales Cash Management, was bei großen, weltweit agierenden Konzernen Teil des cash-and-credit-managements ist, in entsprechenden Relationen aber auch Mittelstandsbetriebe mit internationalen Zahlungsströmen betrifft, ergeben sich folgende Aufgabenbereiche: Erstellen des täglichen Liquiditätsstatus, Liquiditätsplanung, kurz- bis mittelfristige Finanzplanung, Einteilung der liquiden Mittel (Reserven bilden oder auflösen), kostengünstige Zahlungstransfers, Währungsrisikomanagement.

Natürlich gehören einige hier genannte Aufgaben eines cash-and-credit-managements ebenso gut zu denen, die inländische Unternehmen, teilweise bis hin zu Kleinunternehmen, erledigen müssen. Vielfach übernehmen hier jedoch Firmeninhaber selbst oder ab einer bestimmten Unternehmensgröße entsprechend fachkundige Sachbearbeiter alle Tätigkeiten, die zur kurzfristigen Kapitalbindung gehören (erfassen aller Zahlungseingänge, -ausgänge, Kapitalbeschaffung mittels Innen-, Außenfinanzierung, Mahnwesen, etc.).

Credit Management, zweite Komponente im cash-and-credit-management, sollte folgenden Mindeststandard enthalten: Bonitätsprüfung, -überwachung, Kundenstammdatei, Risikoklassifizierung, Kreditlimitierung, etwaige Liefersperren, verbindliche Zahlungsbedingungen, Forderungssicherung für jeden Debitor. Des Weiteren schließt innerhalb eines cash-and-credit-managements der Teilbereich Credit Management die zeitnahe Rechnungserstellung, Überwachung der vergebenen Kreditlimits, damit zusammenhängend des Ausfallrisikos, Reklamationsmanagement, Ausbuchen sämtlicher Forderungen und Verbindlichkeiten, Diskontierung, Factoring ein. In Handelsunternehmen (Groß-, Einzel-, Online-Handel) gehören auch Bezahl- beziehungsweise Warenwirtschaftssystem / ERP-System zum cash-and-credit-management.

Collaborative Business

Collaborative Business in Wirtschaftseinheiten und Social Media

Collaborative Business bezeichnet Geschäftsstrategien, bei denen neue Organisationsformen für betriebliche Kooperationen zum Einsatz kommen. Aus unternehmerischer Sicht werden auf der Grundlage des unternehmenseigenen ERP-Systems SCM-, SRM-, CRM-Technologien sowie Wissens- und Kompetenzmanagement ins Collaborative Business integriert. Bei jeder Technologie geht es um die Beschaffenheit der vorhandenen Logistik, ihren Aufgaben und gegebenenfalls einer Umwandlung der bisherigen in eine den jeweiligen Anforderungen entsprechende. Unumstößliches Grundprinzip des Collaborative Business ist jedoch die unternehmensübergreifende Zusammenarbeit von in digitalen Anwendungssystemen kollaborierenden Unternehmen, die ansonsten als konkurrierende Wirtschaftseinheiten am Markt tätig sind. Logistik im Sinne von Collaborative Business bezieht neben dem Materialfluss auch Informationsfluss, Produktions-, Personalkosten, ROI-Analysen und weitere Einflussfaktoren ein. Kleines, praktisches Paradigma für Collaborative Business wären beispielsweise die allgemein bekannten Systeme Cash Group und CashPool; Verbundsysteme, in denen Banken aus unternehmenseigenen Gründen neue, unternehmensübergreifende Organisationsformen schufen, um Wertschöpfung zu sichern. Allerdings handelt es sich hier um branchengleiche Unternehmen, Collaborative Business bezieht bei entsprechend ausgerichteten Wirtschaftseinheiten die Lieferkette mit ein.

Hauptanwendungsgebiete von Collaborative Business sind unternehmensübergreifende Lösungen, die als IT-Infrastruktur entwickelt werden. Die Notwendigkeit ergab sich aus den veränderten Bedingungen des globalisierten Digitalzeitalters. Gegenwärtig befassen sich Forscher, IT-Entwickler und Anwendergruppen gemeinsam intensiv mit Collaborative Business. Ziel dabei ist, Architekturen für funktionstüchtige Kollaborationssysteme zu schaffen, die weit über Geschäftsmodelle für Service-Provider, B2B- oder Open Source-Modelle hinausreichen.

Im Bereich Social Media ist mit Wikis, Weblogs, Podcasts und sozialen Netzwerken wie Facebook oder YouTube Collaborative Business längst Wirklichkeit, wobei es Berührungen zum geschäftlichen Aspekt geben mag, dieser jedoch nicht vorherrschend ist.

Cost, Insurance and Freight (CIF)

Cost, Insurance and Freight (CIF) im internationalen Schifffahrtshandel

Incoterms, eine geschützte, registrierte Marke, ist ein Code-Verzeichnis, welches internationale Handelsklauseln, einschließlich deren Bedeutung, enthält. Der CIF-Code, also Cost, Insurance and Freight, steht für Regelungen, die in handelsüblichen Vertragsformen speziell Verladekosten, Versicherung und Frachtkosten bis zur Ankunft eines Schiffs im Bestimmungshafen betreffen. Die internationalen Handelsklauseln Incoterms erschienen einschließlich des Codes für Cost, Insurance and Freight erstmals 1936 in Paris. Aufgestellt hatte sie die Internationale Handelskammer namens International Chamber of Commerce, kurz ICC. Hauptsitz dieser nichtstaatlichen Organisation ist seit deren Bestehen Paris. In Deutschland hat die Internationale Handelskammer ICC e. V. ein Büro in Berlin.

Cost, Insurance and Freight sind eine als CIF codierte Handelsklausel der internationalen Schifffahrt, die Lieferbedingungen für den Warenverkäufer vom Verladehafen bis zum Bestimmungshafen eines Schiffs benennt. Dabei handelt es sich, entsprechend des Namens leicht nachvollziehbar, ausschließlich um Fracht-, Verlade-, Versicherungskosten bis zum Bestimmungshafen. Die genaue Aufteilung aller Cost, Insurance and Freight beim Warentransport sowie den Kosten- und Gefahrenübergang zwischen Exporteur und Importeur regelt letztendlich jedoch ein rechtsgültiger Vertrag, denn Incoterms sind freiwillige Handelsklauseln ohne Gesetzeskraft.

Eine Erleichterung im internationalen Warenhandel sind die Incoterms insofern, als dass Verkäufer und Käufer im Vertrag beispielsweise „CIF gemäß Incoterms 2010“ vereinbaren. Wird dieses Kürzel in einem rechtsgültigen Vertrag verwendet, besagt es, dass Cost, Insurance and Freight bis zum Bestimmungshafen der Verkäufer zu tragen hat. Wo dieser Bestimmungshafen genau liegt und wann die Waren vom Verkäufer auf den Käufer als dessen Eigentum übergehen, können die Codes der Incoterms logischerweise nicht enthalten. Dann wären es keine Kürzel mehr, die wie Cost, Insurances and Freight als CIF im Seehandel Vertragsinhalte im internationalen Handelsverkehr durch standardisierte Kurzformulierungen vereinfachen.

Credit Spread Option

Credit Spread Option: Verkauftes Kreditrisiko

Spread ins Deutsche übersetzt, bedeutet Spannweite, Ausdehnung, Ausbreitung, auch Kursdifferenz. Credit Spread Option ist, sehr vereinfacht ausgedrückt, ein ratingbezogenes Kreditderivat, welches die Option auf das Recht einer Prämie beziehungsweise Ausgleichszahlung enthält, wenn ein vorbestimmtes Kreditereignis eintritt oder eben nicht eintritt (Chance / Risiko).

Bedingung für eine Credit Spread Option: Von den zwei in einer primären Kreditbeziehung stehenden Finanzinstrumenten muss eins zwingend einem Kreditrisiko, in diesem Fall einem Bonitätsrisiko unterliegen. Denn bei Kreditderivaten ist die grundlegende Idee, dass ein Sicherungsgeber bei Eintreten eines festgelegten Kreditereignisses dem Gläubiger (Sicherungsnehmer) eine festgelegte Barausgleichszahlung leistet. Der Sicherungsgeber erhält vom Gläubiger eine Prämie für das übernommene Risiko. Credit Spread Options werden zwischen einem sogenannten Originator (Kreditinstitut, das Verbriefungstransaktionen vornimmt) und einer Zweckgesellschaft gestaltet. Die primäre Kreditbeziehung zwischen ursprünglichen Schuldner und Gläubiger besteht im Übrigen von all dem unberührt weiter.

Der einer Credit Spread Option zugrunde liegende Basiswert (Underlying) oder eine makroökonomische Variable kann sowohl Preis- als auch Renditeunterschied sein und sich auf Zins- sowie Dividendentitel beziehen. Auszahlungsbedingungen sind bis hin zu exotischen Profilen frei gestaltbar. Neben zahlreichen Varianten bei Kreditderivaten haben in der Praxis die Produkte Credit Default Swaps und eben Credit Spread Options zum Teil vorrangige Bedeutungen.

Critical Incident Methode

Eine Critical Incident Methode – diverse Anwendungsbereiche

Für das Verfahren der Critical Incident Methode existiert nur insofern eine einheitliche Definition, als dass es sich um eine Befragungstechnik oder Anforderungsanalyse handelt, bei der positive wie negative Situationen/Erlebnisse von Menschen sowie ihre Reaktionen darauf dokumentiert und ausgewertet werden. Die Critical Incident Methode wird innerhalb fachspezifischer Tätigkeiten vornehmlich Critical Incident Technique (CIT) genannt. Technique kennzeichnet hier das deutsche Wort Methode; Incident heißt Begebenheit, Vorfall, Ereignis und Critical wird synonym für kritisch, bedenklich verwendet. Letzterer Namensteil resultiert möglicherweise aus den Ursprüngen der Critical Incident Methode, als in den 1940er Jahren kritische Situationen im Flugverkehr analysiert wurden. Das Verhalten der Flugpiloten, insbesondere bei bedenklichen/sicherheitsrelevanten Ereignissen, war der Untersuchungsgegenstand, ihr spezielles situatives Umfeld das Bezugssystem.

Seitdem entstanden verfeinerte Modifikationen der Critical Incident Methode, die als halbstandardisiertes Verfahren in diversen Wirtschaftsbereichen Anwendung findet. Entgegen des eventuell irreführenden Namens gehören zur progressiven Nutzung der Critical Incident Methode vor allem auch die positiven Erlebnisse von Menschen innerhalb des Bezugssystems und ihre darauffolgenden Reaktionen/Verhaltensweisen.

Hauptanwendungsgebiete der im Fachjargon als empirische Anforderungsanalyse charakterisierbaren Critical Incident Methode:

  • Personalauswahlverfahren (wissenschaftlich Eignungsdiagnostik, neudeutsch Recruiting genannt): In Assessment-Centern, als halbstandardisierter Fragebogen oder strukturierter Leitfaden für (Einstellungs-)Interviews. Mit der Critical Incident Methode werden Schlüsselqualifikationen (Soft Skills) anhand konkretisierter Fragetechnik geprüft.
  • Im Kundenbeziehungsmanagement und Marketing: Beispielsweise im Event-Marketing, wo qualitative Befragungen Aufschluss über Zufriedenheit/Unzufriedenheit der Eventteilnehmer geben. Unternehmen nutzen die Critical Incident Methode zur Prüfung der Kundenzufriedenheit.
  • Mensch-Computer-Interaktion: Für ein CIT-Projekt ausgewählte Testpersonen protokollieren zeitnah die eingetretenen positiven oder negativen Ereignisse/Situationen beim Umgang mit IT-Systemen, speziell die Benutzerfreundlichkeit/Gebrauchstauglichkeit (Usability) von Soft- und Hardware.

Neben Zielkriterien, Festlegung des Bezugssystems, anschließender Datenanalyse ist die eingesetzte Fragetechnik im Kontext zu Positiv-/Negativerlebnissen Wesenskern der Critical Incident Methode.

Customer Integration

Customer Integration vereint Prozessmanagement und CRM

Beim heutzutage vielzitierten Prozessmanagement geht es für Betriebe und Dienstleister um den revolutionären Organisationswandel von betrieblichen Abläufen. Der Leitgedanke, weg von rein funktionaler und hin zur ganzheitlichen Ablauforganisation, wird mit Customer Integration noch komplexer. Und zwar deshalb, weil Kundenbeziehungsmanagement (CRM; Customer Relationship Management) mit Anforderungen des Prozessmanagements verknüpft werden. Denn Customer Integration, Bestandteil des Customer Self Services (CSS) im operativen Kundenbeziehungsmanagement, setzt veränderte Ablauforganisationen bei Dienstleistern sowie in Betrieben voraus. Mit Fragen der Customer Integration beschäftigen sich an Universitäten Fachgebiete wie Wirtschaftsinformatik, Betriebswirtschaftslehre, Informations- und Finanzmanagement.

In der Realwirtschaft ist Customer Integration als webbasierte Kundendienstleistung bereits mannigfaltig präsent. Beispiele: In Buchungssystemen bei Event-, Reiseveranstaltern, Fluggesellschaften, Autovermietungen, aber auch bei Versicherungen, Geldinstituten (Online-Banking) sowie weiteren Finanzdienstleistern. Bei Customer Integration werden durchs Einbeziehen der Kunden in die internen Geschäftsprozesse der Unternehmen diese von bisher passiven zu aktiven Partnern. Aus Sicht der Unternehmen finden sogenannte externe Faktoren Eingang in die betriebliche Leistungserstellung. Mit externen Faktoren sind im Hinblick auf Customer Integration die zur Verfügung gestellten, vielfältigen Kundendaten, weitere Informationen sowie Transaktionen der Customer gemeint. Kundeneinbindung macht Kunden damit zum externen Faktor, der interne Betriebsabläufe in entsprechenden Unternehmen aktiv mitgestaltet.

Eine Variante der Customer Integration ist die Kundeneinbindung bei der Entwicklung neuer Produkte. Forschungs- und Entwicklungsabteilungen in Konzernen oder großen, bedeutenden Unternehmen greifen nach erfolgter Marktsegmentierung dann auf Customer Integration zurück, wenn es um Nutzen von und Qualitätsanforderungen bei innovativen Produkten geht.

Anlagenbuchhaltung

Inhalt der Anlagenbuchhaltung

Vermögenswerte in bilanzieller Hinsicht setzen sich aus Anlagevermögen und Umlaufvermögen zusammen. Anlagevermögen sind Sachanlagen wie Gebäude, Maschinen, Fuhrpark, Betriebs- und Geschäftsausstattung (BGA) eines Unternehmens, welche durchschnittlich mindestens länger als ein Jahr zur Verfügung stehen. Zum Umlaufvermögen gehören kurzfristig nutzbare Vermögenswerte, die ein Unternehmen während eines Jahres verbraucht, verarbeitet oder verkauft.

Anlagevermögen wird in der Anlagenbuchhaltung erfasst, bewertet, verwaltet. Dabei spielt der kontinuierliche Wertverlust der Sachanlage / des Vermögensgegenstands eine bedeutende, steuerrelevante Rolle. Die Wertminderung erfasst Anlagenbuchhaltung mittels Abschreibungen, die als AfA (Absetzung für Abnutzung) insbesondere hinsichtlich der Nutzungsdauer einzelner Vermögensgegenstände durchs Finanzamt gesetzlich geregelt sind. Innerhalb der Kosten-Leistungsrechnung erfüllt die Anlagenbuchhaltung wichtige Funktionen hinsichtlich der Information (Wert allen Anlagevermögens), Kontrolle (Kostenverursacher, Wirtschaftlichkeit, Produktivität), Entscheidungen für Neuanschaffungen beziehungsweise Verkäufen, beispielsweise Fahrzeuge, Grundstücke. Gesetzesgrundlagen: Handelsgesetzbuch (HGB) § 240 (Inventar) bis § 254 (steuerrechtliche Abschreibungen).

Aufgaben der Anlagenbuchhaltung

Eigenständig nutzbare Vermögensgegenstände, zu denen alle einzelnen Sachanlagen, wie jede Maschine, jedes Fahrzeug oder sämtliche BGAs (Betriebs- und Geschäftsausstattung) gehören, werden in der Inventur als Inventar aufgenommen. Die Anlagenbuchhaltung führt für jede einzelne Sachanlage eine Anlagekartei (elektronisch oder manuell). Darin werden Anschaffungsdatum, Anschaffungskosten, Nutzungsdauer, steuerrechtliche Abschreibungen, kalkulatorische Abschreibungen festgehalten.

Aktiviert wird jede einzeln erworbene Sachanlage durch die Aufnahme in die Sollseite der Bilanz. In Deutschland unterliegt jedwede unternehmerische Rechtsform – außer dem Kleinunternehmen – der Aktivierungspflicht.

Der Wertverlust (Gewinnminderung) jeder einzelnen Sachanlage erscheint in der Anlagenbuchhaltung als jährliche Abschreibung: AfA = Kaufpreis / Nutzungsdauer. Eine Ausnahme bilden geringwertige Wirtschaftsgüter, also Sachanlagen mit Anschaffungskosten bis vierhundert Euro netto.

Legale, steuerlich vorteilhafte Gewinnminderung, konkrete Maßnahmen zur Kostensenkung und realistische Budgetplanung für Neuinvestitionen können durch fachlich versierte Anlagenbuchhaltung realisiert werden.