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Haushaltskonsolidierung

Haushaltskonsolidierung ist in allen Wirtschaftseinheiten relevant

Synonyme für das Fremdwort Konsolidierung sind Stärkung, Festigung, Stabilisierung; Haushalte gibt es als private und öffentliche. Haushaltskonsolidierung wird im Zusammenhang mit dem Staat und seinen (Gebiets-)Körperschaften des öffentlichen Rechts kaum mehr als Festigung oder Stärkung der unterschiedlichen Haushalte (Gemeinde-, Kreis-, Landes-, Staats-, Verwaltungs-, Vermögenshaushalt) verstanden. Angesichts jahrzehntelanger Haushaltsdefizite geht es bei dieser Haushaltskonsolidierung nur noch um eine Verbesserung der gleichbleibend in Schieflage befindlichen Verhältnisse zwischen Einnahmen und Ausgaben. In Unternehmen sind es Aufwendungen und Erträge, die durch entsprechende Aktivitäten zur Haushaltskonsolidierung beitragen sollen, um stets den erforderlichen Gewinn zu sichern.

Zu den Maßnahmen, die gemeinhin unter dem Begriff Haushaltskonsolidierung zusammengefasst werden können, gehören beispielsweise Verringerung der kurzfristigen Verbindlichkeiten, Umschuldung zur Verbesserung der Zinsrechnung, keine Neuverschuldung, Personalabbau, Einstellungsstopp, Leistungskürzungen, Outsourcing, aber auch Straffung des Managements oder der Verwaltung etc. Staatliche Maßnahmen zur Haushaltskonsolidierung schließen überdies Steuer-, Gebührenerhöhungen oder etwaige Einsparungen in den Etats für Bildung, Gesundheitswesen, Kinderbetreuung, Sozialleistungen ein. Hinsichtlich der Staatsschuldenkrise im Euro-Raum zählen Europäischer Stabilitätsmechanismus, EFSF (Euro-Rettungsschirm), Euro-Plus-Pakt zu den Mitteln, die eine Haushaltskonsolidierung in wirtschaftlich schwächeren EU-Mitgliedsstaaten bewirken sollen. In allen Wirtschaftsbereichen, inklusive der Staatsverschuldung, haben Kredite, deren Tilgung sowie die Zahlung der Zinsen für eine Haushaltskonsolidierung ausschlaggebende Bedeutung. Im Privathaushalt ist, analog der Finanzsituation / Kapitalstruktur in Unternehmen, die Umwandlung kurzfristiger in langfristige Schulden auch eine Haushaltskonsolidierung. Für Privathaushalte käme statt des Dispositionskredits ein Ratenkredit infrage, wenn die Zinsen niedriger als beim Dispo sind.

Unausgeglichene Haushalte stellen idealerweise einen Haushaltsplan mit konkreten Maßnahmen zur Haushaltskonsolidierung auf; in bundesdeutschen Kommunen eine Pflichtaufgabe (Haushaltssicherungskonzept).

E-Procurement

E-Procurement: Kostengünstige Organisierung des Einkaufs

Die Beschaffung von Gütern und Dienstleistungen kann beim E-Procurement über geschlossene, halboffene oder offene Systeme in digitalen Netzwerken erfolgen. Es ist eine kostengünstige Organisierung des Waren-, Rohstoffe-, Materialeinkaufs sowie weiterer Güter des Sachanlagevermögens. Zudem werden auch Dienstleistungen mittels E-Procurement zwischen Anbieter und Beschaffer verhandelt, beispielsweise im Bereich Ausschreibungen zur Vergabe von Aufträgen unterschiedlichster Art. Die Verbindlichkeit eines Angebots wird durch elektronische Signatur des Anbieters letztendlich rechtsgültig.

E-Procurement ist mit verschiedenen Standards ausgestattet, darüber hinaus gibt es diverse branchenspezifische Lösungen, die als EDI bezeichnete Technologie den elektronischen Datenaustausch zwischen zweierlei oder mehr Wirtschaftseinheiten managen. E-Procurement kann neben der unmittelbaren Einkaufstätigkeit in Form einer Bestellung von Gütern oder der gewünschten Dienstleistung weitere Bestandteile des strategischen Beschaffungsprozesses einschließen. Dazu gehören je nach eingesetzter Technologie für E-Procurement Lieferbereitschaft, Bestellüberwachung, Rabattsystem, Statistiken und insbesondere die oftmals schon integrierte Rechnungsstellung inklusive Zahlungskonditionen (Internet-Bezahlsysteme, Einzugsermächtigungs- oder Abbuchungsverfahren).

Die am weitesten verbreitete Struktur für E-Procurement im Bereich der Privathaushalte sind Online-Shops oder Online-Kataloge von vielerlei Handelshäusern, Handwerksbetrieben und anderen Gewerbetreibenden (Eventagenturen, Partnervermittlungen, Software-Anbieter, etc.). Im Geschäftsbereich ist E-Procurement ungleich vielfältiger. Die Beschaffung von Büromaterial, Computerzubehör und dergleichen auf webbasierten Produktkatalogen eines bewährten Stammlieferanten ist der vergleichsweise einfache Typ für E-Procurement.

Einkaufsverbünde wie EK/servicegroup eG, eine der größten europäischen Handelskooperationen mit Hauptsitz in Bielefeld, oder die ElectronicPartner SE (EP-Fachhändler) im Bereich Unterhaltungselektronik bieten E-Procurement als professionelle Beschaffungstechnologielösungen mit gesicherten Zugängen per Extranet oder Intranet.

Je nach Unternehmensausrichtung tragen Anbieter oder Beschaffer etwaige Investitionskosten für Projekte des E-Procurements. In der Automobilindustrie wurden lange Zeit Zulieferer mit nicht unerheblichen Investitionskosten für die Anschaffung technischer Voraussetzungen für E-Procurement belastet, gegenwärtig ist WebEDI eine kostengünstigere Alternative, die vor allem kleine bis mittlere Betriebe nutzen.

Nettogeldvermögen

Nettogeldvermögen: Bestandteil der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR)

Der spezielle Begriff Nettogeldvermögen ist vornehmlich im volkswirtschaftlichen Sinne gebräuchlich und drückt hier den Saldo aus, der sich bei der Gegenüberstellung von Forderungen und Verbindlichkeiten ergibt. Der Unterschied zwischen Nettogeldvermögen und Geldvermögen besteht darin, dass letzteres den Zahlungsmittelbestand (ZMB) einschließt. Zum Zahlungsmittelbestand gehören Bargeld, Kassenbestand und das jederzeit verfügbares Guthaben bei Banken. Ist innerhalb einer Volkswirtschaft von privaten Haushalten die Rede, werden Nettogeldvermögen und Geldvermögen umgangssprachlich häufig als identische Begriffe verwendet. In der Betriebswirtschaftslehre, Volkswirtschaftslehre, in Weiterbildungsseminaren oder Fachbüchern kommt nicht Nettogeldvermögen, sondern ausschließlich der Begriff Geldvermögen vor, wenn es ums Vermögen der privaten Haushalte geht. Das Vermögen eines Unternehmens wiederum wird bekanntermaßen als Betriebsvermögen bezeichnet, welches aus Geld- und Sachvermögen besteht. Auch hier gibt es die Kategorie Nettogeldvermögen im eigentlichen Sinne kaum, weil Bilanzen oder Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) neben Zahlungsmittelbestand, Forderungen und Verbindlichkeiten zusätzlich diverse weitere Kriterien einbeziehen, beispielsweise Abschreibungen, Rückstellungen, Zinsen für Kredite, Erträge aus Wertpapieren, etc.

Das Nettogeldvermögen als Saldo aus Forderungen und Verbindlichkeiten ist ein Bestandteil der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR). Diese wiederum besteht aus mehreren Nebenrechnungen, unter anderem Vermögens-, Finanzierungs-, Außenwirtschaftsrechnung sowie Berechnungen des BIP (Bruttoinlandsprodukt), diese segmentiert nach Entstehung, Verwendung und Verteilung. Die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR), mithin auch die Angaben über die Höhe des Nettogeldvermögens, erstellt und veröffentlicht in Deutschland die Deutsche Bundesbank. Das Europäische System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen (ESVG) ist der Standard zur einheitlichen Berechnung/Darstellung der Daten zu BIP, Güter-, Kapitalfluss, Arbeitsmarkt, Nettogeldvermögen, etc.

ERP-Programm

ERP-Programm: Durchführen automatisierter Geschäftsprozesse mit informations- & kommunikationstechnologischer Anwendersoftware

Konzepten des eBusiness kann sich kaum ein Unternehmen mehr entziehen, wenn es erfolgreich am Markt bestehen möchte. Egal in welcher Größenordnung oder Branche: Ein komplexes oder Teilmodule eines ERP-Programms unterstützen unternehmerische Aufgaben hinsichtlich des möglichst effizienten Betriebsablaufs. Die Steuerung diverse Geschäftsprozesse wird durch den Einsatz von passgenau aufs Unternehmen zugeschnittenen ERP-Lösungen optimiert, was eine vielschichtige Kostensenkung mit sich bringt. Die fünf weltweit bedeutendsten Anbieter von ERP-Programmen beziehungsweise ERP-Systemen sind SAP (auch in Deutschland Marktführer), Oracle, Sage, Infor und Microsoft.

Branche, Leistungs-, Funktionsumfang sowie zum Einsatz kommende Technologien (Betriebssysteme, Datenbanken, etc.) sind hauptsächliche Unterscheidungsmerkmale bei ERP-Programmen. Anwendungssoftware in Form von Modulen gibt es für unterschiedlichste Unternehmensbereiche wie Materialwirtschaft, einschließlich Beschaffung und Lagerhaltung, Anlagenwirtschaft, Produktion, Vertrieb, Marketing, Finanz-, Rechnungs-, Personalwesen, Controlling oder Stammdatenverwaltung. Innerhalb des ERP-Programms sind sämtliche gewählten Module über eine Datenbasis miteinander verbunden. Experten verweisen auf den bedeutenden Umstand, dass Unternehmen, die auf der Grundlage eines ERP-Programms automatisierbare Geschäftsprozesse im Betriebsablauf perfektionieren, sich intensiver der eigentlichen Kernkompetenz ihres Tuns zuwenden können. Anfänglich hohe Investitionskosten amortisieren sich vollständig, außerdem stellen immer mehr verfügbare, sogenannte freie ERP-Programme beziehungsweise ERP-Systeme für Neueinsteiger oder kleine bis mittlere Unternehmen eine preisgünstigere Alternative dar (Open Source).

In Großunternehmen und Konzernen verbindet das ausgewählte ERP-Programm Muttergesellschaft mit Tochterunternehmen, Filialen, Zweigniederlassungen, Nebenstellen und bezieht auf Wunsch außerdem auch externe Wirtschaftseinheiten ein, beispielsweise potenzielle Lieferanten oder/und Kunden. Die großen Anbieter von ERP-Programmen haben teilstandardisierte Branchenlösungen für jeden sich stark voneinander unterscheidenden Wirtschaftszweig. Weiterentwickelte Teilpakete sind als Anwendersoftware jeweils auf die spezielle Branche zugeschnitten. Freie Software für ein ERP-Programm ist selbst installierbar, allerdings sollten Konditionen bei Haftung, Wartung, Service, Weiterentwicklungen beachtet werden.

Electronic Data Interchange (EDI)

EDI revolutionierte betriebsinterne Geschäftsprozesse über Unternehmensgrenzen hinweg

In deutscher Übersetzung heißt „Interchange“ Austausch. Somit lässt sich der Begriff Electronic Data Interchange (EDI) problemlos als elektronischer Datenaustausch definieren. An der theoretischen Darstellung des technischen Funktionierens von Electronic Data Interchange in verständlicher Form auch für Nichtprofis haben sich schon viele Experten mit mehr oder weniger Erfolg versucht. Wichtig zu wissen ist jedenfalls, dass mittels EDI eine Datenübertragung in Echtzeit vom absendenden Computer zum empfangenden PC, respektive Rechenzentrum, zwischen Anwendungssoftware verschiedenartiger Unternehmen und Institutionen stattfindet. Der auf einem Electronic Data Interchange basierende elektronische Datenaustausch hat formatierte Strukturen, die im Rechensystem des jeweiligen Empfängers zudem eine betriebsinterne Weiterverarbeitung ermöglichen. Mit EDI wurde insbesondere der papiergestützte verwaltungstechnische Arbeitsaufwand im Rechnungswesen, bei der Materialplanung und der gesamten Auftragsabwicklung geradezu revolutioniert. Grundvoraussetzung für die Anwendung von Electronic Data Interchange ist logischerweise, dass die bedarfsentsprechende EDI-Software im Unternehmen sowie bei sämtlichen Partnern genügend Integrationstiefe ausweist. Dann können Bestellungen, Auftragsbestätigungen, Lieferscheine, Rechnungen, also vorrangig arbeitsaufwendige Papierdokumente oder -formulare nun per Electronic Data Interchange übermittelt und bearbeitet werden, der Transaktionsfluss beschleunigt sich gegenüber konventioneller Bearbeitung und Postversand.

Charakteristisch für Electronic Data Interchange (EDI) sind nach einheitlichen, teils internationalen Standards strukturierte und formatierte Übertragungsmöglichkeiten, die sowohl branchenspezifische als auch branchenübergreifende Anforderungen erfüllen können. Bedeutendes Beispiel eines branchenübergreifenden EDI-Datenübertragungsstandards ist EDIFACT: Von einer UN-Einrichtung, die sich mit Handelserleichterungen und elektronischen Geschäftsprozessen befasst, initiiert, entwickelten sich aus der Electronic Data Interchange EDIFACT spezielle branchenspezifische Datenübertragungsformate für Transaktionen und Informationsaustausch zwischen Unternehmen. Diese werden als EDI-Software beispielsweise in der Konsumgüterindustrie (EANCOM), Hightech-Industrie mit B2B-Standards (EDIFICE), Baubranche, Textilindustrie, Versicherungswirtschaft, etc. eingesetzt. Herstellerunabhängiger Datentransfer, schneller Informationsfluss, dadurch verkürzte Bearbeitungszeiten, automatische Weiterverarbeitung eingehender Daten, kaum Erfassungsfehler oder Datenmehrfacherfassung sind wesentliche Vorteile der Electronic Data Interchange (EDI).

Finance Leasing (Finanzierungsleasing)

Finance Leasing charakterisiert eine bestimmte Vertragsformalität

Wird Leasing nach Art der Vertragsgestaltung, also hinsichtlich bestimmter Formalitäten erklärt, unterscheiden sich Operate und Finance Leasing. Letzteres ist gleichbedeutend mit dem deutschsprachigen Ausdruck Finanzierungsleasing. Entscheidendes Merkmal im Finance Leasing ist das stets vom Leasingnehmer getragene Investitionsrisiko (Verlustgefahren bei der jeweiligen Investition). Im Operate Leasing hat selbiges immer der Leasinggeber, allerdings überwiegen bei diesen Verträge kurze bis mittelfristige Laufzeiten. Wichtiges Unterscheidungsmerkmal zwischen Operate und Finance Leasing sind überdies Regelungen zur Grundmietzeit eines beliebigen Leasingobjekts.

Typische Vertragsformalität beim Finance Leasing ist eine nicht kündbare Grundmietzeit. Nach Ablauf der unkündbaren Grundmietzeit des Leasingobjekts hat der Leasingnehmer in der Regel die Wahl zwischen Verlängerung des Vertrags oder einer Kaufoption. Für die Leasinggesellschaft stellt sich Finance Leasing so dar, dass sie kein Interesse am Rückerhalt des Leasingobjekts hat. Infolgedessen sollte die Grundmietzeit zur Amortisation des Leasingobjekts beim Leasinggeber ausreichen, bleibt ein geringfügiger Restwert, ist dies eine Teilamortisation des Leasingobjekts. Erfüllt ein Unternehmen die Kaufoption aufs geleaste Anlagevermögen, werden gezahlte Leasingraten angerechnet, sodass die Sache zum Restwert erworben werden kann.

Beim Finance Leasing wird das Investitionsrisiko, wie bereits erwähnt, auf den Leasingnehmer übertragen, das heißt, er muss etwaige Kosten für Pflege, Wartung, Reparaturen am Leasingobjekt, auch eventuelle Versicherungen tragen. Der Geber hat das Kreditrisiko, ihm obliegt außerdem die Kapitalbeschaffung, um für Leasing verwendete Güter zu kaufen. Finance Leasing berührt in Unternehmen, die Anlagevermögen leasen, und bei den Leasinggesellschaften Fragen der Finanzierung, Bilanzierung, Wirtschaftsprüfung, des Rechnungswesens, Steuerrechts, Marketings und der Preispolitik.

Im Gegensatz zu bundesdeutscher Bilanzierung sowie inländischem Steuerrecht bestehen in Rechnungslegungsvorschriften für Leasingverträge nach IFRS (internationale Standards) eindeutige Abgrenzungen. Danach wird Finance Leasing wirtschaftlich als Finanzierungskauf, ähnlich dem Ratenkauf, gewertet, Operate Leasing als reines Mietverhältnis.

Financial Accounting Standards Board (FASB)

Financial Accounting Standards Board (FASB) hat internationale Bedeutung

Das privatrechtlich aufgestellte Gremium Financial Accounting Standards Board gibt es seit 1973, ihr Standort ist in Norwalk, US-Bundesstaat Connecticut. Das unabhängige Leitungsgremium FASB wird überwiegend durch Unternehmensabgaben finanziert, dessen Höhe nach der Marktkapitalisierung (Börsenwert) des jeweiligen Unternehmens bemessen ist. Dem Financial Accounting Standards Board gehören fünf hauptberufliche Mitglieder mit hoher fachlicher Qualifikation, die aus den Bereichen Industrie, Wissenschaft (Universitäten) und Wirtschaftsprüfung kommen, sowie über sechzig Mitarbeiter an. Die gewählten Vollzeitmitglieder sind für das FASB zwei bis fünf Jahre hauptberuflich tätig, während ihrer Amtszeit dürfen die Board-Mitglieder aus Unabhängigkeitsgründen keiner weiteren beruflichen Tätigkeit nachgehen. Das Wirken des Financial Accounting Standards Board ist geprägt von Zusammenarbeit mit diversen Organisationen, Gremien, Vorstandsvorsitzenden, Finanzvorständen sowie mit Partnern von Wirtschaftsprüfungsgesellschaften. Unterstützung erhält das FASB zusätzlich von Experten für Jahresabschlüsse und Rechnungslegung, wiederum aus den Bereichen Industrie, Wissenschaft, Wirtschaftsprüfung, sowie von denen, die Finanzanalysen inklusive Chartanalysen erstellen.

Seit ihrem Bestehen sieht das Financial Accounting Standards Board ihre Aufgabe darin, Normen, Standards, Interpretationen bei der Rechnungslegung für private Unternehmen zu erarbeiten, festzulegen und weiterzuentwickeln. Waren diese Standards noch bis Beginn des zweiten Jahrtausends durch eine Vielzahl unterschiedlicher Normen gekennzeichnet, übernahm das Financial Accounting Standards Board selbst die Aufgabe, Rechnungslegung beziehungsweise Jahresabschluss zu systematisieren. Herausgekommen sind die als Accounting Standards Codification (FASB ASC) zusammengefassten, seit 2009 alleiniger Ursprung der als US-GAAP geltenden Verfahrensweisen der Rechnungslegung, wie die IFRS auch mit internationaler Bedeutung. (US-GAAP = „Allgemein anerkannte Rechnungslegungsgrundsätze der Vereinigten Staaten“; IFRS = internationale Rechnungslegungsvorschriften für kaitalmarktorientierte Unternehmen)

Aus der Anerkennung durch die SEC (US-Börsenaufsichtsbehörde) begründet sich für börsennotierte Unternehmen eine unabdingbare Anwendung der IFRS-Standards oder der vom Financial Accounting Standards Board (FASB) herausgegebenen Rechnungslegungsvorschriften.

Exportfactoring

Exportfactoring: Moderne Strategie der Außenhandelsfinanzierung bei Exportgeschäften

Wie beim klassischen liegt dem Exportfactoring die Abtretung (Übertragung, Überlassung) einer Forderung durch regresslosen Kauf derselben zugrunde. Anschlusskunde genannte Forderungsverkäufer erhalten vom Factor genannten Finanzierungsinstitut als Gegenleistung für den Forderungsverkauf die sofortige Rechnungsbegleichung, abzüglich fälliger Gebühren und Sicherheitseinbehalte. Beim Exportfactoring ist der Anschlusskunde ein Exporteur, der Waren ins Ausland liefert oder dorthin Dienstleistungen verkauft, also ein Unternehmen mit internationalen Geschäftsbeziehungen. Exportfactoring hat für die Exportwirtschaft in Krisenzeiten besonders für den Mittelstand große Bedeutung, weil das exportierende Unternehmen schnelle Liquidität erhält und ein Ausfallrisiko neutralisieren oder zumindest stark minimieren kann. Genau wie das klassische gibt es auch Exportfactoring in unterschiedlichen Varianten. Eine davon beschäftigt sich beispielsweise nur mit dem Forderungsmanagement, das heißt, der Factor übernimmt auf Wunsch des Exporteurs bei Fälligkeit berechtigter Forderungen lediglich das Inkasso. Hier erfolgt der Forderungsausgleich an den Exporteur erst, wenn die Finanzierungsgesellschaft einen Zahlungseingang vom ausländischen Warenempfänger verzeichnet. Dennoch kann diese Art des Exportfactorings für Außenhandel betreibende Unternehmen sehr hilfreich sein, wenn erfahrene und fachlich versierte Finanzdienstleister das Inkasso im eventuell weitgehend unbekannten Ausland durchführen.

Häufiger übernehmen Finanzierungsinstitute beim Exportfactoring jedoch die ein echtes Factoring charakterisierende Finanzierungsfunktion und in der Regel auch das Ausfallrisiko (Delkredere). Wie beim klassischen spricht man ebenso beim Exportfactoring von unechtem Factoring, wenn der Factor beim Forderungskauf das Ausfallrisiko nicht trägt. Für den Exporteur würde sich aus dieser Konstellation beim Außenhandel ergeben, dass er selbst Inkasso und Mahnwesen übernehmen müsste, im Exportfactoring eine nicht gerade erstrebenswerte Position.

Die ausländischen Abnehmer der Warenlieferungen und Dienstleistungen von exportierenden Unternehmen werden gründlichen Bonitätsprüfungen unterzogen, zudem legen Finanzdienstleister oftmals ein Limit pro Abnehmer/Debitor fest. Politisch motivierte Ausfallrisiken sind höhere Gewalt und werden beim Exportfactoring nicht übernommen.