Schlagwort-Archive: Betriebswirtschaftslehre

Long Position

Short und Long Position bei diversen Handelsgeschäften

Dass es für Laien verwirrend klingen mag, wenn aus einer Long Position Käufe (Calls) und Verkäufe (Puts) gekauft, umgekehrt aus einer Short Position diese verkauft werden können, ist verständlich. Marktteilnehmer, auch betriebswirtschaftliche Nachschlagewerke verwenden die Begriffe „Long Position“ oder „long“ genauso wie „Short Position“ oder „short“ im Zusammenhang mit diversen Handelsgeschäften. Exakte Definitionen für die Formulierungen Short Position und Long Position existieren nicht, manchmal kommt es zu wahren Stilblüten beim Wortgebrauch gerade dieser Begriffe. Seriöse Wirtschaftslexika definieren die Long Position kurz mit dem Status, den Marktteilnehmer, Kapitalanleger, Unternehmen, Portfolios dann einnehmen, wenn es um Kaufen eines Basiswertes oder Derivats geht; das Gegenteil ist die Short Position.

Wichtig für die Einordnung der Begriffe ist, dass Short und Long Position nicht zwangsläufig mit Verkäufer beziehungsweise Käufer gleichzusetzen sind. Entscheidend ist das Wort Position, denn es verweist nur auf eine mögliche Konstellation, einen Status.

Am häufigsten kommt der Begriff Long Position beim Handel mit Futures und Optionen vor. Beides sind Termingeschäfte, dessen Hauptmerkmal das zeitliche Auseinanderfallen von Kauf / Verkauf verschiedener Derivate und der bedingten oder unbedingten Erfüllungspflicht ist. Beim Optionsgeschäft werden bekanntermaßen Kauf-, Verkaufsoptionen gehandelt. Potenzielle Käufer von solcherart Kauf- oder Verkaufsoptionen nehmen die Long Position ein. Gleiches gilt für Futures, Forwards (nicht börsengehandelte Termingeschäfte), Kassageschäften, Portfolios. Kapitalanleger können auf Basiswerte wie Aktien, Devisen, Swaps, Waren handeln und innerhalb der genannten Handelsgeschäfte eine Short oder Long Position einnehmen.

Management Buy In (MBI)

Management Buy In (MBI): Einvernehmliche oder „feindliche Übernahme“

Die Definition des Führungsmodells Management Buy In lautet: Fremdfinanzierte Unternehmensübernahme durch ein externes Management (Unternehmensführung). Der Austausch der Leitung / Führung des Unternehmens geht dabei größtenteils mit einem Eigentümerwechsel einher. Kaufen bisherige Manager oder Teile der Belegschaft das Unternehmen, in dem sie bis dahin tätig waren, heißt es Management Buy Out. Das Modell Management Buy In (MBI) kann friedlicher, einvernehmlicher oder unkoordinierter, unfreiwilliger Natur sein. Letzteres sorgt dann für Aufsehen in der Öffentlichkeit, wenn die von Investoren oder Wettbewerbern angestrebte Unternehmensübernahme vom betroffenen Unternehmen unbemerkt beziehungsweise gegen den Willen des Unternehmens erfolgt. Management Buy In steht also in engem Zusammenhang mit der Private Equity genannten Form von Beteiligungen privater Investoren oder institutioneller Anleger wie Banken, Investmentgesellschaften, auch wenn die Konkurrenz, Wettbewerber eine sogenannte „feindliche Übernahme“ planen.

Überwiegend sieht das Konzept Management Buy In (MBI) jedoch eher die friedliche, einvernehmliche Methode zur fremdfinanzierten Übernahme von Unternehmen durch ein anderes Unternehmen, zum Teil auch unter Zuhilfenahme eines institutionellen Anlegers, vor. Gründe zur Anwendung des Management Buy In sind breitgefächert und reichen von schlecht geführten Unternehmen über etablierte Firmen im fortgeschrittenen Lebenszyklus (eventuell fehlende Produktinnovation, zukünftige Positionierung an sich verändernden Märkten) bis hin zu Fragen der Rechtsnachfolge in Familienbetrieben.

Wesentliche Grundsätze marktgängigen Führungsstils werden unter dem Sammelbegriff Corporate Governance diskutiert. Offenbart sich in diesem Zusammenhang fehlende Führungskompetenz, ist Management Buy In (MBI) eine wirksame Lösung.

Kreditversicherung

Kreditversicherungen gehören zu den Individualversicherungen

Innerhalb der Versicherungsbranche gibt es spezielle Gesellschaften, bei denen Kreditversicherungen zum Geschäftsfeld gehören. Sie heißen Kreditversicherungsbank beziehungsweise Kreditversicherungsunternehmen und haben eine lange Tradition. Ein heute auch international höchstanerkanntes bundesdeutsches Unternehmen, die Euler Hermes Kreditversicherungs-AG, bot erstmals anno 1917 eine Versicherung aus diesem besonderen Spezialbereich an.

Es geht darum, dass sich Unternehmen gegen das Risiko, auf unbezahlten Rechnungen sitzenzubleiben, versichern können. Wurden bestellte Waren oder Dienstleistungen an Kunden des jeweiligen Unternehmens, Betriebes oder Dienstleisters ausgeliefert, entsteht sogleich eine offene Forderung, wie unbezahlte Rechnungen in Buchhaltung, Betriebswirtschaftslehre (BWL), Steuerrecht, etc. genannt werden. Die Kreditversicherung schützt Unternehmen auf Grundlage des entsprechenden Versicherungsvertrags vor Forderungsausfall und bannt damit die Gefahr, wegen unbezahlter Rechnungen in finanzielle Probleme (Liquiditätsengpass) zu geraten. Weil zahlreiche Unternehmen ihren Kunden einen Lieferantenkredit einräumen, heißt diese bekannteste Form der Kreditversicherung Delkredere oder Warenkreditversicherung, im modernen Sprachstil zunehmend Forderungsausfallversicherung genannt. Insbesondere im Außenhandel von Kapitalgesellschaften ist eine Kreditversicherung oft zwingend notwendig, in der Praxis heißt solch Vertrag Hermes-Bürgschaft oder Exportkreditgarantie. Also eine weitere Art der Kreditversicherung, zu denen im Geschäftskundenbereich noch die Investitionsgüterkreditversicherung zählt.

Im Privatkundengeschäft erwarten manche Kreditgeber vom Kreditnehmer, dass eine Kreditversicherung, deren spezifizierte Bezeichnung Restschuldversicherung oder Konsumentenkreditversicherung (KKV) lautet, vorliegt. Diese soll Kreditgeber vor Kreditrisiken bei zahlreichen Kreditarten einschließlich Kreditkartenverträgen oder Electronic Cash (Bankkarte) schützen. Privatpersonen nutzen Kreditversicherungen zur finanziellen Absicherung gegen Ausfallrisiken bei Krankheit oder Arbeitslosigkeit.

Eine Restschuldversicherung als Kreditsicherheit wird von Kreditgebern vielfach akzeptiert. Kreditversicherungen gehören zu den Individualversicherungen, das heißt, Abschlüsse diesbezüglicher Versicherungsverträge sind fakultativ (freiwillig).

Lead Manager

Lead Manager führen ein Konsortium beim Konsortialgeschäft

Innerhalb eines Konsortiums, zumeist ein Bankenkonsortium, ist der Lead Manager das führende Kreditinstitut, die federführende Bank. Das heißt, ein Lead Manager zeichnet innerhalb des Bankenkonsortiums in erster Linie verantwortlich für die Verhandlungen beim sowie Organisation und Durchführung des geplanten Konsortialgeschäfts. Die Stellung einzelner Teilnehmer am Konsortium bestimmt maßgeblich der prozentuale Anteil (Quote) am Gesamtvolumen des Konsortialgeschäfts. Lead Manager wörtlich ins Deutsche übersetzt heißt Konsortialführer, können eine oder auch mehrere Banken, Kreditinstitute sein.

Konsortium (abgeleitet vom Lateinischen consors für Teilnehmer, Gefährten) wird in relevanter Fachliteratur als zweckgebundener Zusammenschluss von mehreren Unternehmen definiert. Beim Bankenkonsortium sind es, wie der Name besagt, Banken oder Kreditinstitute. Lead Manager beziehungsweise Konsortialführer übernehmen die Befugnis zur Geschäftsführung. Dazu gehören im Großen und Ganzen das Zustandekommen des Konsortialvertrags sowie die Abwicklung des Konsortialgeschäfts. Bankenkonsortien, dessen Struktur immer einen Lead Manager / Konsortialführer aufweist, sind hauptsächlich im Bereich Wertpapieremission, Aktienausgabe und Konsortialkredite tätig. In Deutschland bildet das Bankenkonsortium für die Zeit des Konsortialgeschäfts eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR). Bestimmungen zur Haftung muss zwingend der Konsortialvertrag enthalten. Die Vertretungsmacht solcherart GbR liegt in der Hand des Lead Managers / Konsortialführers.

Manufacturing Resources Planning

Manufacturing Resources Planning zur Produktionsplanung & -steuerung

Produktionsplanungs- und –steuerungssysteme, kurz PPS-System genannt, gibt es als Software für eine computergestützte Produktion von Gütern und Waren. Beim Wandel der Produktion hin zur Materialplanung, die sich nicht mehr am Verbrauch, sondern an einem ermittelten Bedarf orientiert, entwickelte sich Manufacturing Resources Planning in drei Stufen: Dem Konzept der Materialbedarfsplanung, dass in den 1950er Jahren unter dem Namen Material Requirement Planning (MRP) bekannt wurde, folgten MRP I in den 1960er Jahren und rund zwanzig Jahre später MRP II. Das Produktionsplanungs- und –steuerungssystem (PPS) Manufacturing Resources Planning umfasst eine Vielzahl miteinander verbundenen Funktionen. Neu bei MRP II gegenüber MRP I war die Erweiterung der Methode um das Modul der Kapazitätsplanung.

Zum Grobaufbau einer Produktionsplanung und Produktionssteuerung in Industriebetrieben gehören die vier Kategorien Produktionsprogrammplanung, Materialbedarfsplanung, Zeit-/Kapazitätsplanung und Produktionssteuerung. Das Konzept Manufacturing Resources Planning beginnt mit Geschäftsplanung und Absatzplan, verfügt zudem über Simulationsfähigkeiten (Berechnungs-, Analysefähigkeit), was für eine langfristige sowie methodische Vorbereitung (Strategie) der Produktionsplanung bedeutsam ist. Manufacturing Resources Planning funktioniert als sukzessives Produktionsplanungs- und –steuerungssystem (PPS). Das heißt: Stufenweises Arbeiten mit der Problematik, dass einzelne Produktionsphasen mittels Annahmen geplant werden, weil benötigte Informationen zum Teil erst bei einer nächsthöheren Produktionsphase verfügbar sind. In der Produktion betrifft es beispielsweise die Kennzahl Durchlaufzeiten.

Angewendet wird Manufacturing Resources Planning überwiegend in Branchen mit annähernd gleichen, saisonunabhängigen Produkten und in Unternehmen mit relativ zuverlässigen Durchlaufzeiten, geringem Ausfall vorhandener Kapazitäten sowie grob bekannten Produktionsmengen. Beispiele: Maschinen-, Automobilbau, Elektroindustrie. ERP-Systeme für Industriebetriebe sind eine Erweiterung des Planungskonzepts Manufacturing Resources Planning.

Management by Systems

Management by Systems beinhaltet Modelle der Unternehmensführung

Das Konzept Management by Systems ist ein Oberbegriff für dazugehörige Führungstechniken, deren Merkmal in der gemischten Anwendung dieser besteht. Die Bezeichnung Management by Systems leitet sich von der Wissenschaft der Steuerung und Regelung von Maschinen, Lebewesen, Organisationen ab, gemeinhin als Kybernetik oder Systemtechnik bekannt. Die Abgrenzung der Führungstechnik Management by Systems zu CMS (Content-Management-System) und FIS (Führungsinformationssystem) besteht darin, dass es sich bei den zwei letztgenannten um Anwendungssoftware handelt, die Prozesse in Unternehmen zu optimieren helfen. Management by Systems befasst sich mit Führungsfunktionen und -verhalten. Daraus schlussfolgernd lässt sich feststellen, dass Management by Systems eine Führungstechnik ist, die der Leitung eines Unternehmens (Management) möglichst einfach zu handhabende Verhaltensweisen für den Führungsprozess zur Verfügung stellen will.

Die Charakteristik für Management by Systems besteht darin, dass diese Führungstechnik auf Grundlagen wissenschaftlich fundierter Erkenntnisse der Kybernetik aufbaut und deshalb mit Unternehmensführung durch Systemsteuerung definiert wird. Der Führungsebene eines Unternehmens kommt innerhalb des Regelkreises die Verhaltensweise zu, nur in Ausnahmefällen in selbststeuernde Systemelemente einzugreifen, Rückmeldungen und Kontrolle der Ergebnisse sind effizient zu organisieren. Innerhalb des Managements by Systems steht der Regelkreis für das Gesamtsystem, was hier das Unternehmen als Ganzes meint. Systemelemente sind die einzelnen Komponenten/Bestandteile/Bereiche des Unternehmens. Die Mischung bei der Anwendung von Management by Stystems bezieht sich auf Rückmeldung und Kontrolle. Daher gehören Management by Exception (Routine, Ausnahmen), Management by Delegation (Entscheidungsbefugnis, Verantwortung) und Management by Results (Zielvorgaben, Leistungskontrolle) zum Management by Systems.

Maschinendatenerfassung

Maschinendatenerfassung zur Produktionsplanung, -organisation, -steuerung

Die Produktion im technischen Sinne umfasst alle Aktivitäten eines Betriebs, die Eigenschaften eines Guts/Güter so verändert, dass Waren / Produkte entstehen, die mannigfaltige Bedürfnisse befriedigen. Das schließt zum Beispiel auch Anforderungen von Industriebetrieben gegenüber der Zulieferindustrie ein. Betriebswirtschaftlich stellt die Produktion eine Leistungserstellung dar, in der moderne Industriebetriebe die Maschinendatenerfassung als ein Bestandteil der Betriebsdatenerfassung zur Leistungssteigerung und Wettbewerbsfähigkeit nutzen.

Ein Produktionsprozess ist von fertigenden, bewegenden und ruhenden Phasen gekennzeichnet. Zur Planung, Organisation und Steuerung desselben kommen im Digitalzeitalter sogenannte PPS-Systeme (Produktionsplanungs- und Steuerungssystem) zum Einsatz, in denen die Maschinendatenerfassung bedeutender Bestandteil ist.

Produktionsmenge, Qualitätsmängel (auch rückwirkende Ursachenfindung), Produktionsdauer, mithin Auslastung der Maschinen sowie Ausschuss, Laufzeiten, Angaben zum Zustand jeder einzelnen Maschine wie beispielsweise Haupt-, Nebenzeiten, Wartung, Instandhaltung oder Störungen sind wesentliche Informationen, die Maschinendatenerfassung leistet. Zu den Zielen gehört die Optimierung der Produktion, um Leistungssteigerung und Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern, was zugleich eine unmittelbare Auswirkung aufs im Unternehmen gebundene Kapital hat.

Mittels Maschinendatenerfassung werden ganze Fertigungsprozesse analysiert, Maschinenlaufzeiten verbessert, Stillstandzeiten der Maschinen umfassend ausgewertet. Die Betriebsdatenerfassung erfolgt vornehmlich mit dafür geeigneter Hardware und entsprechender Software. Informationen aus der Maschinensteuerung können auch manuell ins weiterverarbeitende EDV-System (ERP-System) eingegeben werden. Idealerweise verfügt eine Software für Maschinendatenerfassung jedoch über Schnittstellen zwischen den Maschinen und dem Informationssystem im Produktionsbetrieb.

Return on Capital Employed (ROCE)

Return on Capital Employed beachten auch Banken und andere Kreditgeber

Kennzahlen der Rentabilität wie Return on Capital Employed (ROCE), in Wirtschaftslexika Synonym für Return on Investment (ROI), geben Unternehmern, Managern, Aktionären, Anteilseignern, Banken, Investoren in gewissem Maße Aufschluss über die Wirtschaftlichkeit unternehmerischer Tätigkeit. Der aus dem angloamerikanischen Raum (England/Nordamerika) stammenden Kennzahl Return on Capital Employed entspricht in etwa die hierzulande bekannte Gesamtkapitalrentabilität. Damit wird das Verhältnis zwischen erzieltem Gewinn und dem für die Unternehmung eingesetzten, investierten Kapitals in Prozent ausgedrückt. Die Formel für Rentabilität lautet: Gewinn dividiert durch investiertes Kapital, multipliziert mit 100. Daraus ableitend ergibt sich für Return on Capital Employed beziehungsweise Gesamtkapitalrentabilität: Gewinn dividiert durch Gesamtkapital, mal 100.

Allein aus den Formeln, aber auch aus der wörtlichen Übersetzung des Fachbegriffs Return on Capital Employed (ROCE), lassen sich der Kennzahl innewohnende Kritikpunkte erkennen. Aus der Formel heraus bleibt die Frage, welcher Gewinn zugrunde liegt sowie die nach der Kapitalstruktur (Eigen-/Fremdkapital, Liquidität, Verschuldungsgrad) offen. Noch deutlicher wird diese Problematik aufgrund der wörtlichen Übersetzung von Return on Capital Employed, welche jedoch gleichzeitig eine leichtverständliche Definition des Fachbegriffs hergibt. Im betriebswirtschaftlichen Sinne heißt „Return“ Ertrag, Rendite, Rentabilität und „Capital Employed“ wird in diesem Sinne mit „eingesetztes Kapital“ vom Englischen ins Deutsche übersetzt. Return on Capital Empoyed ist also die Rentabilität eingesetzten Kapitals in Prozent gemessen. Den Return on Investment (ROI) beziehungsweise Return on Capital Employed (ROCE) ziehen Banken und andere Kreditgeber als Entscheidungshilfe bei der Kreditvergabe mit heran.