Schlagwort-Archive: Aktien & Wertpapiere

Long Position

Short und Long Position bei diversen Handelsgeschäften

Dass es für Laien verwirrend klingen mag, wenn aus einer Long Position Käufe (Calls) und Verkäufe (Puts) gekauft, umgekehrt aus einer Short Position diese verkauft werden können, ist verständlich. Marktteilnehmer, auch betriebswirtschaftliche Nachschlagewerke verwenden die Begriffe „Long Position“ oder „long“ genauso wie „Short Position“ oder „short“ im Zusammenhang mit diversen Handelsgeschäften. Exakte Definitionen für die Formulierungen Short Position und Long Position existieren nicht, manchmal kommt es zu wahren Stilblüten beim Wortgebrauch gerade dieser Begriffe. Seriöse Wirtschaftslexika definieren die Long Position kurz mit dem Status, den Marktteilnehmer, Kapitalanleger, Unternehmen, Portfolios dann einnehmen, wenn es um Kaufen eines Basiswertes oder Derivats geht; das Gegenteil ist die Short Position.

Wichtig für die Einordnung der Begriffe ist, dass Short und Long Position nicht zwangsläufig mit Verkäufer beziehungsweise Käufer gleichzusetzen sind. Entscheidend ist das Wort Position, denn es verweist nur auf eine mögliche Konstellation, einen Status.

Am häufigsten kommt der Begriff Long Position beim Handel mit Futures und Optionen vor. Beides sind Termingeschäfte, dessen Hauptmerkmal das zeitliche Auseinanderfallen von Kauf / Verkauf verschiedener Derivate und der bedingten oder unbedingten Erfüllungspflicht ist. Beim Optionsgeschäft werden bekanntermaßen Kauf-, Verkaufsoptionen gehandelt. Potenzielle Käufer von solcherart Kauf- oder Verkaufsoptionen nehmen die Long Position ein. Gleiches gilt für Futures, Forwards (nicht börsengehandelte Termingeschäfte), Kassageschäften, Portfolios. Kapitalanleger können auf Basiswerte wie Aktien, Devisen, Swaps, Waren handeln und innerhalb der genannten Handelsgeschäfte eine Short oder Long Position einnehmen.

Securitization

Securitization entspricht dem deutschen Begriff Verbriefung

Securitization leitet sich vom englischen Wort Security für Sicherheit, Sicherung, Bürge beziehungsweise Bürgschaft ab. Demnach verwenden Wörterbücher, entsprechende Fachliteratur und Wissensportale „Absicherung durch Verbriefung“ beziehungsweise allein den Terminus „Verbriefung“ als Übersetzung für Securitization.

Die gängigste, mithin am leichtesten verständliche Definition für den Ausdruck Verbriefung (Securitization) lautet: Umwandlung von bestimmten Positionen aus Vermögenswerten, konkret sind Forderungen oder Eigentumsrechte im weitesten Sinne gemeint, in eigenständig existierende, handelbare Wertpapiere. Für Securitization geeignete Forderungen bedingen regelmäßigen Zahlungsstrom über bestimmte Zeiträume. Bekanntermaßen ist das bei vielerlei Arten von Krediten wegen steter Zins- und Tilgungsratenzahlungen der Fall. Mittel-, langfristige Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Unternehmensdarlehen, Bau-, Immobilienfinanzierungen kommen ebenso infrage. Die Forderungen aus den ursprünglichen Kreditverträgen sollen die durch Securitization neuentstandenen Wertpapiere absichern. Das Kreditrisiko geht somit auf Käufer von nun „forderungsbesicherte Wertpapiere“ (Asset-Backed Security, ABS) genannten über.

Securitization benötigt einen Verkäufer, Originator genannt (Initiator, Urheber), beispielsweise Banken, die Kreditforderungen verkaufen, und einen Käufer, größtenteils eigens dafür gegründete Zweckgesellschaften, sogenannte SPVs (Special Purpose Vehicle). Securitization (Verbriefung) ist von subtiler Komplexität geprägt und viele juristische Regelungen müssen beachtet werden. Es gibt unterschiedliche Arten der Securitization, Beispiel: Credit Default Swap (CDS); in Deutschland etablierte sich das Geschäftsfeld Ende der 1990er Jahre. Auslagerung des Kreditrisikos, Schaffung frischen Kapitals und Möglichkeiten zur Refinanzierung sind Vorteile des Originators einer Securitization.

Financial Accounting Standards Board (FASB)

Financial Accounting Standards Board (FASB) hat internationale Bedeutung

Das privatrechtlich aufgestellte Gremium Financial Accounting Standards Board gibt es seit 1973, ihr Standort ist in Norwalk, US-Bundesstaat Connecticut. Das unabhängige Leitungsgremium FASB wird überwiegend durch Unternehmensabgaben finanziert, dessen Höhe nach der Marktkapitalisierung (Börsenwert) des jeweiligen Unternehmens bemessen ist. Dem Financial Accounting Standards Board gehören fünf hauptberufliche Mitglieder mit hoher fachlicher Qualifikation, die aus den Bereichen Industrie, Wissenschaft (Universitäten) und Wirtschaftsprüfung kommen, sowie über sechzig Mitarbeiter an. Die gewählten Vollzeitmitglieder sind für das FASB zwei bis fünf Jahre hauptberuflich tätig, während ihrer Amtszeit dürfen die Board-Mitglieder aus Unabhängigkeitsgründen keiner weiteren beruflichen Tätigkeit nachgehen. Das Wirken des Financial Accounting Standards Board ist geprägt von Zusammenarbeit mit diversen Organisationen, Gremien, Vorstandsvorsitzenden, Finanzvorständen sowie mit Partnern von Wirtschaftsprüfungsgesellschaften. Unterstützung erhält das FASB zusätzlich von Experten für Jahresabschlüsse und Rechnungslegung, wiederum aus den Bereichen Industrie, Wissenschaft, Wirtschaftsprüfung, sowie von denen, die Finanzanalysen inklusive Chartanalysen erstellen.

Seit ihrem Bestehen sieht das Financial Accounting Standards Board ihre Aufgabe darin, Normen, Standards, Interpretationen bei der Rechnungslegung für private Unternehmen zu erarbeiten, festzulegen und weiterzuentwickeln. Waren diese Standards noch bis Beginn des zweiten Jahrtausends durch eine Vielzahl unterschiedlicher Normen gekennzeichnet, übernahm das Financial Accounting Standards Board selbst die Aufgabe, Rechnungslegung beziehungsweise Jahresabschluss zu systematisieren. Herausgekommen sind die als Accounting Standards Codification (FASB ASC) zusammengefassten, seit 2009 alleiniger Ursprung der als US-GAAP geltenden Verfahrensweisen der Rechnungslegung, wie die IFRS auch mit internationaler Bedeutung. (US-GAAP = „Allgemein anerkannte Rechnungslegungsgrundsätze der Vereinigten Staaten“; IFRS = internationale Rechnungslegungsvorschriften für kaitalmarktorientierte Unternehmen)

Aus der Anerkennung durch die SEC (US-Börsenaufsichtsbehörde) begründet sich für börsennotierte Unternehmen eine unabdingbare Anwendung der IFRS-Standards oder der vom Financial Accounting Standards Board (FASB) herausgegebenen Rechnungslegungsvorschriften.

Future-Handel

Future-Handel: Finanztermingeschäfte und Warentermingeschäfte

Termingeschäfte im Börsenhandel unterscheiden sich hinsichtlich der Erfüllungspflicht nach bedingten und unbedingten Termingeschäften. Zu letztgenannten zählt der Future-Handel, weil beide Vertragsparteien auf jeden Fall, also unbedingt, eine Erfüllungspflicht haben. Optionen sind bedingte Termingeschäfte, weil eine Vertragspartei das Wahlrecht, also eine Option, darauf hat, das Geschäft auszuführen oder nicht. Options- und Future-Handel werden Termingeschäfte genannt, weil die Erfüllungspflicht in der Zukunft liegt. Neben börsengehandelten unbedingten Termingeschäften (Future-Handel) gibt es außerbörsliche unbedingte Termingeschäfte (Forwards). Weiteres Merkmal ist eine bestehende oder teils von vornherein nicht bestehende Erfüllungsabsicht. Beim Handel mit Future-Kontrakten liegt ein Grundgedanke darin, Spekulationsgewinne aus Preis-, Kursänderungen zu erzielen oder Marktrisiken zu begrenzen. Nach Art des Börsentermingeschäfts sind Kontrakte/Optionsscheine ohne Erfüllungsabsicht sogenannte Differenzgeschäfte. Cash Settlement spielt somit auch im Future-Handel eine bedeutende Rolle (bei fehlender Erfüllungsabsicht besteht die unbedingte Erfüllungspflicht im Barausgleich). Nennen Marktteilnehmer des Optionshandels den Kauf „Call“ und Verkauf „Put“, bezeichnen beim Future-Handel „Long“ und „Short“ Käufer- beziehungsweise Verkäufer-Position.

Future-Handel findet auf organisierten Märkten (Terminbörsen) und in vollelektronischen, multilateralen Handelssystemen der Finanzdienstleister und Wertpapierhändler statt. EUREX (European Exchange) heißt die weltweit größte Terminbörse für Options- und Future-Handel, Tradegate (Berlin) und Turquoise (London) sind bedeutende Handelsplattformen, zudem starke Konkurrenten der etablierten Börsen. Future-Kontrakte sind standardisiert, das heißt, allen Marktteilnehmern wie professionelle Börsianer, Spekulanten, private Anleger und Investoren haben dieselben Bedingungen (gleiche Daten, Technologien, Informationen). Future-Handel umfasst Finanztermingeschäfte (Financial Future) auf die Basiswerte Devisen, Anleihen, Zinsen, Aktienindizes (Index-Futures) und Warentermingeschäfte (Commodity Future) auf die Basiswerte Rohstoffe, Edelmetalle, Agrar-, Tierprodukte, Genussmittel. Ist eine einzelne Aktie der Basiswert, heißt der Future-Kontrakt Single-Stock-Future und Managed Futures werden einzig in Future-Kontrakten investierende Investmentfonds genannt. Spekulationsgewinn, -verlust, Vorschusszahlung (Einschusszahlung), Sicherungsleistung (Margin), Hebel, Glattstellung, Hedging sind den Future-Handel betreffende Kriterien.

Gleitender Durchschnitt (GD)

Gleitender Durchschnitt als arithmetisches Mittel von Messwerten innerhalb bestimmter Zeitreihen

Berechnung eines Durschnitts (Mittelwert, arithmetisches Mittel): Festgelegte Messwerte werden innerhalb bestimmter Zeitreihen addiert. Die entstehende Summe wird durch die Anzahl der Tage (Zeitreihe) dividiert. Es entsteht der Durchschnitt einer vorbestimmten Datenmenge innerhalb der gewählten Zeitreihe. Der gleitende Durchschnitt entsteht, wenn bei täglicher Summenbildung der erste Tag einer chronologisch aufeinanderfolgenden Zeitreihe wegfällt und dafür der des neuen Tages hinzukommt. Die Anzahl der Tage bleibt unverändert, die Berechnung des Durchschnitts bewegt sich mit jedem neuen Tag stetig nach vorn, deshalb die Bezeichnung gleitender Durchschnitt (GD).

Im Börsenhandel setzen Marktteilnehmer insbesondere im Devisenhandel und bei Finanzderivaten (Termingeschäften) häufig auf Chartanalysen, um wiederkehrende Muster in schwankenden Kursverläufen, also Trends, zu erkennen und daraus Handelsentscheidungen abzuleiten. Innerhalb einer Chartananlyse gehört der gleitende Durchschnitt zur Klasse der Trendfolgeindikatoren. Eine Aktie unterliegt, wie jedes börslich / außerbörslich gehandelte Finanzprodukt, steten Schwankungen, die sich aus der täglichen Preisbildung durch Angebot (Verkäufer) und Nachfrage (Käufer, Kapitalgeber) ergeben. Der so entstandene Kurs, im allgemeinen Sprachgebrauch Kurswert, Börsenkurs, Wechselkurs (im Devisenhandel) genannt, ist bei der Berechnung des gleitenden Durchschnitts (GD) der Messwert. Die Zeitreihe wird in unterschiedlichen Perioden gewählt. Beispielsweise alle Tagesschlusskurse einer Aktie der letzten zehn, fünfzig, zweihundert Tage, also einer vorbestimmten, chronologisch aufeinanderfolgenden Zeitreihe. Der Trendindikator gleitender Durchschnitt kann kurz-, mittel-, langfristiger Natur sein. Um einen Trend innerhalb von Chartmustern besser zu erkennen, verwenden erfahrene Marktteilnehmer mehrere Trendindikatoren, weil der gleitende Durchschnitt (GD) allein lediglich aktuell bestehende Aufwärts-/Abwärtstrends deutlich macht. Für Unternehmen sind exponentiell gleitende Durchschnitte als Zeitreihenanalyse bei Bedarfsermittlung und folglich der Lagerhaltung hilfreich.

Commodity Option

Commodity Option: Verbrieftes Recht, jedoch keine Pflicht auf Ausübung

Im Wertpapierhandel, etwa mit Aktien, Währungen, Welthandelsgütern, bestimmten Waren und Rohstoffen, nimmt der Optionsbörsenhandel (auch Terminbörse, Derivatebörse genannt) breiten Raum ein. Innerhalb des Optionsbörsenhandels bezeichnen Commodity Optionen, dass es sich um bedingte Termingeschäfte in der Anlageklasse Rohstoffe und Waren handelt. Denn im Börsenumfeld wird der Begriff Commodity als englischer Ausdruck für Rohstoffe und Waren verwendet. Dementsprechend treffen alle für bedingtes Termingeschäft geltenden Bedingungen auch für Commodity Optionen zu.

Der für den Optionspreis (Optionspreistheorie) notwendige Basispreis (Ausübungspreis, Strike) wird im Fall von Commodity Optionen auf der Grundlage der Basiswerte für Waren und Rohstoffe gebildet. Beispielsweise des Basiswerts für Getreide, Wolle, Zucker, Holz, Rohöl, Edelsteine und ähnlichem. Auch außerhalb der Anlageklasse Commodity Optionen ist immer der Vertragsgegenstand jeweiliger Basiswert. Bei Finanztermingeschäften können es Schuldverschreibungen, Termingeld, Aktienindizes sein. Reine Warenbörsen sind seit längerem gegenüber Terminbörsen, Aktienbörsen, Devisenbörsen stark in den Hintergrund getreten. Commodity Optionen hingegen sind keine börsengehandelten Warengeschäfte, sondern Warentermingeschäfte. Sie bieten Möglichkeiten zum Spekulieren auf in der Zukunft steigende oder fallende Rohstoff- beziehungsweise Warenpreise. Agrarprodukte-Händler, beispielsweise Getreidehändler, versuchen, sich mit Commodity Optionen (Call-Option) gegen zukünftig gestiegene Getreidepreise abzusichern.

Wie bei Optionen üblich, haben Käufer stets das verbriefte Recht, jedoch keineswegs die Pflicht, nachfolgende Bedingungen zu erfüllen (auszuüben): Eine Standardoption umschließt ein verbrieftes Recht auf den Bezug (Call-Option) respektive Lieferung (Put-Option) einer bestimmten Warenmenge in bestimmter Qualität während eines festgelegten Zeitraums (nach europäischer oder amerikanischer Art) zu einem im Voraus festgelegten Preis (Ausübungspreis). Alles trifft voll und ganz auch auf Commodity Optionen zu.

Devisencharts

Devisencharts stellen wiederkehrende Muster im Kursverlauf dar

Der Ausdruck Devisencharts wird als Oberbegriff für eine Vielzahl einzelner Chartmuster/Chartformationen verwendet. Deren Zweck besteht darin, ausgehend von Kursdaten aus der Vergangenheit eine Vorhersage zukünftiger Börsenkurse anzustreben. Die im umgangssprachlichen Ausdruck Devisencharts genannte Charttechnik beziehungsweise Chartanalyse findet nicht nur innerhalb des Devisenhandels, sondern auch bei weiteren Finanzinstrumenten wie beispielsweise Aktien und Futures Anwendung. In einer Finanzanalyse für Wertpapiere, Derivate, Devisen etc. wird eine sichtbare Kursentwicklung als Chart bezeichnet. Auf der Grundlage dieser (vergangenen) sichtbaren Kursentwicklungen entstehen Devisencharts nach unterschiedlichen Modellen (Mustern). Allen Charttechniken ist gemein, dass sie auf in der Vergangenheit oft wiederkehrenden Mustern des Kursverlaufs beruhen. Dass Devisencharts tatsächlich eine aussagekräftige Prognosefähigkeit für zukünftige Kursverläufe haben, ist in Fachkreisen stark umstritten und wissenschaftlich nicht bewiesen. Trader, Broker, weitere Markteilnehmer, Anlegermagazine, gute Börsenbücher weisen in diesem Zusammenhang einerseits auf mehr oder weniger große Wahrscheinlichkeiten fürs Eintreffen der erhofften Kursentwicklung hin. Andererseits wird in Bezug auf Devisencharts das Phänomen der selbsterfüllenden Prophezeiung erwähnt, wonach der Glaube an eine professionelle Chartanalyse sowie bestimmte Preislevel Online-Händler oder private Spekulanten zum Kaufen und Verkaufen von Devisen anregen.

Devisenkurse ergeben sich, unabhängig vom volkswirtschaftlich-politisch motivierten Einfluss der Zentralbanken betrachtet, aus Nachfrage der Käufer und Angebote der Verkäufer. Aufgrund dieses häufig unvorhersehbaren Verhaltens der Marktteilnehmer sind die Kurse in hohem Maße unstetig. Devisencharts sollen objektivere Handelsentscheidungen erleichtern, erfahrene Handelsteilnehmer wählen mehrere Charts gleichzeitig.

Chartformationen entstehen durch jeweils hinzugefügte Merkmale/Indikatoren, aus denen sich verschiedene wiederkehrende Muster für Devisencharts (Charttechnik/Chartanalyse) bilden. Devisencharts basieren auf Trends, Durchschnitten, Ein-Tages-Formationen (Gaps, Spikes, Umkehrtage, etc.) sowie Trendfolge-Indikatoren, beispielsweise dem GD (gleitender Durchschnitt). Beim Handel mit Währungen können Devisencharts Strategie und Taktik bestimmen, der Value at Risk das Risikomaß (Risikomanagement).

Devisenmarkt

Devisenmarkt: Elektronische Handelssysteme und Telefonhandel

Anders als beispielsweise Londoner oder New Yorker Börse hat der Devisenmarkt keinen geografischen Sitz. Devisenbörsen gibt es außer als Geschäftsbereich innerhalb der Effektenbörsen nicht mehr. Hierzulande stellte bis 31.12.1998 die Frankfurter Börse, unter Mitwirkung der Bundesbank, den börsentägliche Devisenkurs fest. Am europäischen Devisenmarkt gibt es Angaben zu Wechselkursen seit der Euro-Einführung nur noch als Referenzwerte (EuroFX), die von der EZB festgestellt und von Reuters veröffentlicht werden. Sie dienen jedoch weitestgehend Informationszwecken, zum Beispiel bei Kreditkartenabrechnungen nach Auslandsaufenthalten oder für Statistiken.

Kennzeichnend für den Devisenmarkt ist der Handel mit auf fremde Währung lautenden ausländischen Zahlungsmitteln, das heißt, Kauf und Verkauf von Devisen gegen eigene oder gegen eine Fremdwährung. Wichtig: Ausländische Banknoten und Münzen sind nicht zwangsläufig gleich Devisen, obwohl umgangssprachlich oftmals so bezeichnet (Beispiel: Reisedevisen). Auf dem Devisenmarkt wird, vereinfacht ausgedrückt, inländisches Geld in ausländisches (und umgekehrt) zu einem ausgehandelten Devisenkurs (Wechselkurs) getauscht.

Den größten Teil des Devisenmarkts nimmt der Interbankenhandel (Welthandel zwischen Kreditinstituten sowie das Kundengeschäft) ein. Marktteilnehmer sind darüber hinaus private Trader, Devisenmakler, Broker, Handelshäuser, Direktbanken, aber auch große Industrieunternehmen, Geld- und Kreditinstitute im Privatkundenbereich (Geldanlage auf Währungskonto/Devisenkonto).

Der Devisenmarkt repräsentiert sich gegenwärtig fast ausschließlich durch den elektronischen Devisenhandel (elektronische Handelssysteme) sowie Telefonhandel. Das Handelsobjekt Devisen wird dabei oft innerhalb von Sekunden in zig-Millionenbeträgen zwischen den Geldinstituten gehandelt. Einflussreiche Akteure auf dem Devisenmarkt sind Zentralbanken, in Europa allen voran die EZB. Das US-amerikanische Zentralbanken-System heiß Federal Reserve System, Kurzbezeichnung FED. Mitbestimmende Hauptakteure des Devisenmarkts sind Zentralbanken aufgrund möglicher Devisenmarktinterventionen, die meist (wirtschafts-)politische Gründe haben.

Devisengeschäfte können Devisenkassa-, Devisentermin-, Devisenoptions- oder Devisen-Swap-Geschäfte sein. Rangfolge meistgehandelter Währungen: USD (US-Dollar), EUR (Euro), JPY (japanischer Yen), GBP (britisches Pfund); bei Währungspaaren sind es am Devisenmarkt: EUR/USD, USD/JPY, GBP/USD.

Discount Broker

Discount Broker nur für versierte Börsianer empfehlenswert

Wie alle Wertpapierhändler bieten auch Discount Broker die Möglichkeit des Handels mit Aktien, Fonds, Optionsscheinen und weiteren Finanzprodukten an. Dabei bestehen Kontakte der Discount Broker zu ihren potenziellen Kunden hauptsächlich per Computer übers Internet sowie per Telefon und Fax.

Das Leistungsspektrum weicht ebenfalls kaum von dem anderer Wertpapiervermittler ab: Fondsdepots führen, Wertpapierbestände verwalten, Wertpapierorders abwickeln, bedarfsweise Daytrading oder auch langfristige Spekulationen können zum Portfolio (Produktspektrum) eines Discount Brokers gehören. Der entscheidende Unterschied zum generell auf fremde Rechnung arbeitenden, professionellen Wertpapierhändler: Discount Broker bieten, außerhalb des pflichtgemäßen Rahmens börsenrechtlicher Vorschriften, insbesondere riskante Anlagen betreffend, kaum Informationen, keine Anlageberatung inklusive Anlagestrategien und auch sonst keine Serviceleistungen wie zum Beispiel Chartanalysen, Einstiegsempfehlungen oder Risikomanagement. Aus diesen relevanten Gründen empfehlen sich Discount Broker nur versierten Börsianern, die bereits über genügend Erfahrungen im Handel mit Wertpapieren und weiteren Anlageklassen (Aktien, Immobilien, Fonds, Devisen, etc.) haben.

Als Discount Broker bezeichnen sich gemeinhin nicht allein Einzelpersonen, welche diesen Beruf ausüben, sondern auch am Markt befindliche Finanzunternehmen wie Direktbanken und Online-Depots. Um als Discount Broker im Effektengeschäft zu bestehen, sollten dessen Konditionen unter den marktüblichen liegen. Es betrifft unter anderem Vermittlungs- und einige Verwaltungsgebühren, Rabatte auf den Ausgabeaufschlag sowie Transaktionskosten. Aufgrund der nicht vorhandenen Anlageberatung und daraus resultierenden günstigeren Konditionen weisen die unterschiedlichen Finanzprodukte beim Discount Broker einen vergleichsweise hohen Standardisierungsgrad auf.

Asset Allocation, Einsatz im Bond Portfolio Management

Asset Allocation steht dabei für die Aufteilung verfügbaren Kapitals/Vermögens auf unterschiedliche Anlageklassen. Bonds sind verzinsliche Wertpapiere. Portfolio Management innerhalb der Finanzwelt bezeichnet die Anlagestrategie und schließt dabei Verwaltung und Kontrolle der Anlageobjekte ein.

Modelle für Asset Allocation beim Einsatz im Bond Portfolio Management

Bei der Gestaltung des Vermögensaufbaus bedient sich Asset Allocation beim Einsatz im Bond Portfolio Management unterschiedlicher Investments beziehungsweise Anlageklassen, die Aktien, Anleihen, Obligationen, Währungen oder Immobilien sein können.

Es gibt langfristige und kurzfristige Asset Accumulation, also strategische oder taktische Vermögensbildung, sowie quantitative Berechnungsmodelle für optimale Asset Allocation für den Einsatz im Bond Portfolio Management:
In der Planungsphase klären Anleger oder Investoren und Finanzberater die Gewichtung des zu investierenden Kapitals hinsichtlich unterschiedlicher Anlageobjekte, respektive Anlageklassen, um damit auch Risiko und Sicherheit abzuwägen. Asset Allocation muss dabei zwingend den finanziellen Spielraum, die gewünschte Laufzeit (Anlagehorizont) des Anlegers/Investors, dessen persönliche Risikobereitschaft und die zu erwartende Rendite berücksichtigen. Daraus ergibt sich das sogenannte Anlegerprofil.

Zwei hochqualifizierte Berechnungsmodelle gibt es für Asset Allocation beim Einsatz im Bond Portfolio Management:

Portfolio Selection“: Vom US-amerikanischen Ökonomen und Nobelpreisträger Harry M. Markowitz entwickelt; mathematische Berechnungsmethode zur effizienten Portfolio-Auswahl, die Diversifikation, also die Auswahlerweiterung auf neue Produkte für neuentstandene Märkte, mit einschließt.
Das „Black-Litterman-Verfahren“ ist ein Prognose-Modell, welches zukünftige Einflussgrößen in Bezug auf die Rendite berücksichtigt.

Im Ergebnis muss Asset Allocation für den Einsatz im Bond Portfolio Management stets sowohl auf die Ziele als auch auf spezielle Besonderheiten jedes einzelnen, individuellen Anlegers ausgerichtet sein.