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Critical Incident Methode

Eine Critical Incident Methode – diverse Anwendungsbereiche

Für das Verfahren der Critical Incident Methode existiert nur insofern eine einheitliche Definition, als dass es sich um eine Befragungstechnik oder Anforderungsanalyse handelt, bei der positive wie negative Situationen/Erlebnisse von Menschen sowie ihre Reaktionen darauf dokumentiert und ausgewertet werden. Die Critical Incident Methode wird innerhalb fachspezifischer Tätigkeiten vornehmlich Critical Incident Technique (CIT) genannt. Technique kennzeichnet hier das deutsche Wort Methode; Incident heißt Begebenheit, Vorfall, Ereignis und Critical wird synonym für kritisch, bedenklich verwendet. Letzterer Namensteil resultiert möglicherweise aus den Ursprüngen der Critical Incident Methode, als in den 1940er Jahren kritische Situationen im Flugverkehr analysiert wurden. Das Verhalten der Flugpiloten, insbesondere bei bedenklichen/sicherheitsrelevanten Ereignissen, war der Untersuchungsgegenstand, ihr spezielles situatives Umfeld das Bezugssystem.

Seitdem entstanden verfeinerte Modifikationen der Critical Incident Methode, die als halbstandardisiertes Verfahren in diversen Wirtschaftsbereichen Anwendung findet. Entgegen des eventuell irreführenden Namens gehören zur progressiven Nutzung der Critical Incident Methode vor allem auch die positiven Erlebnisse von Menschen innerhalb des Bezugssystems und ihre darauffolgenden Reaktionen/Verhaltensweisen.

Hauptanwendungsgebiete der im Fachjargon als empirische Anforderungsanalyse charakterisierbaren Critical Incident Methode:

  • Personalauswahlverfahren (wissenschaftlich Eignungsdiagnostik, neudeutsch Recruiting genannt): In Assessment-Centern, als halbstandardisierter Fragebogen oder strukturierter Leitfaden für (Einstellungs-)Interviews. Mit der Critical Incident Methode werden Schlüsselqualifikationen (Soft Skills) anhand konkretisierter Fragetechnik geprüft.
  • Im Kundenbeziehungsmanagement und Marketing: Beispielsweise im Event-Marketing, wo qualitative Befragungen Aufschluss über Zufriedenheit/Unzufriedenheit der Eventteilnehmer geben. Unternehmen nutzen die Critical Incident Methode zur Prüfung der Kundenzufriedenheit.
  • Mensch-Computer-Interaktion: Für ein CIT-Projekt ausgewählte Testpersonen protokollieren zeitnah die eingetretenen positiven oder negativen Ereignisse/Situationen beim Umgang mit IT-Systemen, speziell die Benutzerfreundlichkeit/Gebrauchstauglichkeit (Usability) von Soft- und Hardware.

Neben Zielkriterien, Festlegung des Bezugssystems, anschließender Datenanalyse ist die eingesetzte Fragetechnik im Kontext zu Positiv-/Negativerlebnissen Wesenskern der Critical Incident Methode.

Customer Integration

Customer Integration vereint Prozessmanagement und CRM

Beim heutzutage vielzitierten Prozessmanagement geht es für Betriebe und Dienstleister um den revolutionären Organisationswandel von betrieblichen Abläufen. Der Leitgedanke, weg von rein funktionaler und hin zur ganzheitlichen Ablauforganisation, wird mit Customer Integration noch komplexer. Und zwar deshalb, weil Kundenbeziehungsmanagement (CRM; Customer Relationship Management) mit Anforderungen des Prozessmanagements verknüpft werden. Denn Customer Integration, Bestandteil des Customer Self Services (CSS) im operativen Kundenbeziehungsmanagement, setzt veränderte Ablauforganisationen bei Dienstleistern sowie in Betrieben voraus. Mit Fragen der Customer Integration beschäftigen sich an Universitäten Fachgebiete wie Wirtschaftsinformatik, Betriebswirtschaftslehre, Informations- und Finanzmanagement.

In der Realwirtschaft ist Customer Integration als webbasierte Kundendienstleistung bereits mannigfaltig präsent. Beispiele: In Buchungssystemen bei Event-, Reiseveranstaltern, Fluggesellschaften, Autovermietungen, aber auch bei Versicherungen, Geldinstituten (Online-Banking) sowie weiteren Finanzdienstleistern. Bei Customer Integration werden durchs Einbeziehen der Kunden in die internen Geschäftsprozesse der Unternehmen diese von bisher passiven zu aktiven Partnern. Aus Sicht der Unternehmen finden sogenannte externe Faktoren Eingang in die betriebliche Leistungserstellung. Mit externen Faktoren sind im Hinblick auf Customer Integration die zur Verfügung gestellten, vielfältigen Kundendaten, weitere Informationen sowie Transaktionen der Customer gemeint. Kundeneinbindung macht Kunden damit zum externen Faktor, der interne Betriebsabläufe in entsprechenden Unternehmen aktiv mitgestaltet.

Eine Variante der Customer Integration ist die Kundeneinbindung bei der Entwicklung neuer Produkte. Forschungs- und Entwicklungsabteilungen in Konzernen oder großen, bedeutenden Unternehmen greifen nach erfolgter Marktsegmentierung dann auf Customer Integration zurück, wenn es um Nutzen von und Qualitätsanforderungen bei innovativen Produkten geht.

Customer Relationship Management (CRM)

Customer Relationship Management: Kundenbeziehungen systematisch gestalten

In der Freien Marktwirtschaft haben sich Bedingungen zur Wertschöpfung, Lieferkette, Unternehmensstrukturen in den letzten zwei Jahrzehnten grundlegend geändert. Beziehungen zwischen Unternehmen und Kunden nehmen innerhalb dieser Veränderungsprozesse vorrangige Bedeutung ein, was die Tragweite von Customer Relationship Management (CRM) verdeutlicht. Gewinnung von Neukunden ist nicht nur beträchtlich teurer als Kundenbindung, es wird angesichts gesättigter Märkte stetig schwieriger, neuen Bedarf nach immer noch mehr Gütern bei Kunden zu wecken. Customer Relationship Management wird einem sogenannten Kundenlebenszyklus dennoch gerecht, weil sämtliche interaktiven Prozesse eines Unternehmens konsequente Kundenorientierung fokussieren. Das heißt im Umkehrschluss: Die Unternehmensführung basiert im ganzheitlichen Ansatz auf einem Customer Relationship Management; die CRM-Software als technologische Plattform wird zur wichtigsten Schnittstelle des Unternehmens zu seinen Kunden.

Customer Relationship Management (CRM) stellt Kundenbedarf auf eine neue, umfassende Stufe. Im Idealfall optimal angewandt, wird mit Customer Relationship Management der „gläserne Mensch“ Wirklichkeit. Denn ein CRM-System kann mannigfaltige Informationen über Kunden sammeln, analysieren, aufbereiten; das Unternehmen sodann mittels eBusiness und Marketing optimale Kundenbeziehungen sicherstellen. Nachteil: Diskrepanz zwischen tatsächlichem Kundenbedürfnis und CRM.

Für langfristige Kundenbeziehungen muss Customer Relationship Management folgende Anforderungen mittels CRM-Software widerspiegeln: Detaillierte Kundenadressdatei, komplette Kundenhistorie, Aktions-, Reaktionsdaten. Weiterführende Informationen/Kundendaten sind vom grundlegenden Ziel des Customer Relationship Managements sowie der jeweiligen Branche abhängig. Auf Speicherung und Verarbeitung sensibler Daten wie Familien-, Einkommens-, Vermögensverhältnisse, Bonität, Vorlieben, Gewohnheiten, Bildung, Gesundheitszustand des Kunden verzichten Unternehmen aufgrund der Rechtslage zum Datenschutz häufig.

Zur Kundengewinnung (Akquise) nutzt Customer Relationship Management Mittel des Direktmarketings. Mittels CRM-System werden auch in Massenmärkten wirkungsvolle Erfolge bei der Kundengewinnung erzielt. Kundenumfragen, Beschwerdemanagement, Webcontrolling (Datenverkehrsanalyse), Dialogmarketing, Informations- und Kommunikationselemente (Exklusivangebote, Boni, Kundenkarten, Newsletter, Dienstleistungen, etc.) sind im Customer Relationship Management Aufgaben zur Bestandskundenpflege (Kundenbindung).

Asset Allocation, Einsatz im Bond Portfolio Management

Asset Allocation steht dabei für die Aufteilung verfügbaren Kapitals/Vermögens auf unterschiedliche Anlageklassen. Bonds sind verzinsliche Wertpapiere. Portfolio Management innerhalb der Finanzwelt bezeichnet die Anlagestrategie und schließt dabei Verwaltung und Kontrolle der Anlageobjekte ein.

Modelle für Asset Allocation beim Einsatz im Bond Portfolio Management

Bei der Gestaltung des Vermögensaufbaus bedient sich Asset Allocation beim Einsatz im Bond Portfolio Management unterschiedlicher Investments beziehungsweise Anlageklassen, die Aktien, Anleihen, Obligationen, Währungen oder Immobilien sein können.

Es gibt langfristige und kurzfristige Asset Accumulation, also strategische oder taktische Vermögensbildung, sowie quantitative Berechnungsmodelle für optimale Asset Allocation für den Einsatz im Bond Portfolio Management:
In der Planungsphase klären Anleger oder Investoren und Finanzberater die Gewichtung des zu investierenden Kapitals hinsichtlich unterschiedlicher Anlageobjekte, respektive Anlageklassen, um damit auch Risiko und Sicherheit abzuwägen. Asset Allocation muss dabei zwingend den finanziellen Spielraum, die gewünschte Laufzeit (Anlagehorizont) des Anlegers/Investors, dessen persönliche Risikobereitschaft und die zu erwartende Rendite berücksichtigen. Daraus ergibt sich das sogenannte Anlegerprofil.

Zwei hochqualifizierte Berechnungsmodelle gibt es für Asset Allocation beim Einsatz im Bond Portfolio Management:

Portfolio Selection“: Vom US-amerikanischen Ökonomen und Nobelpreisträger Harry M. Markowitz entwickelt; mathematische Berechnungsmethode zur effizienten Portfolio-Auswahl, die Diversifikation, also die Auswahlerweiterung auf neue Produkte für neuentstandene Märkte, mit einschließt.
Das „Black-Litterman-Verfahren“ ist ein Prognose-Modell, welches zukünftige Einflussgrößen in Bezug auf die Rendite berücksichtigt.

Im Ergebnis muss Asset Allocation für den Einsatz im Bond Portfolio Management stets sowohl auf die Ziele als auch auf spezielle Besonderheiten jedes einzelnen, individuellen Anlegers ausgerichtet sein.

Deferred Tax

Deferred Tax: Teil internationaler Rechnungsstandards

Bedeutende Kapitalgesellschaften und Konzerne sind nach den in der verbindlichen englischen Fassung geltenden International Financial Reporting Standards (IFRS) verpflichtet, die Deferred Tax zu bilanzieren. Sogenannte latente Steuern entstehen aus der unterschiedlichen Zwecksetzung einer Gewinnermittlung. Bilanzierungspflichtige Unternehmen, Kapitalgesellschaften und Konzerne sind daran interessiert und durch Ausnutzung steuerlicher Gestaltungsspielräume auch in der Lage, ein positiveres Unternehmensbild auszuweisen. Die steuerliche Gewinnermittlung hingegen dient unter anderem der Ertragssteuerberechnung.

Mit den Deferred Tax sollen verborgene Steuerlasten oder Steuervorteile, die in der Zukunft zu Unterschieden zwischen steuerlichen und bilanziellen Gewinnen führen, abgebildet werden. Der steuerliche Gestaltungsrahmen für Differenzen zwischen Steuerbilanz und Handelsbilanz ergibt sich hauptsächlich durch großzügigere Rückstellungen, den Abschreibungen bei Anlagegütern (Bewertung von Vermögensgegenständen) sowie der Ausnutzung von landesspezifischen Steuervorteilen.

Deferred Tax treten als aktive latente Steuern (zukünftig erwartete steuerlich höhere Gewinnminderung) und passive latente Steuern (zukünftig erwartete steuerlich höhere Ertragskraft) auf.

Politisch motivierte Steuerverordnungen sowie Bilanzierungsvorschriften unterscheiden sich auf Staatenebene. Die Abgrenzung der Deferred Tax in der Handelsbilanz sind Bestandteil internationaler Bilanzierungsrichtlinien, welche das Ziel der Vergleichbarkeit, aber auch Interpretierbarkeit von Jahresabschlüssen international agierender Unternehmen und Konzerne haben.

Kapitalmarktorientierte Unternehmen, die verpflichtend nach IFRS den Konzernabschluss vornehmen, müssen die aktiven und passiven Deferred Tax separat oder saldiert ausweisen. Dabei werden Deferred Tax berücksichtigt, deren Verrechnung in den folgenden fünf Geschäftsjahren voraussichtlich zu erwarten ist.

Backtesting

Backtesting: Simulierter Handel auf der Grundlage historischer Daten

Analysten verwenden Backtesting wenn es um Marktrisikomodelle geht. Dabei kann mit diesem Verfahren ein Vergleich über die Schätzung von Ausfallwahrscheinlichkeiten im Verhältnis zu den tatsächlich eingetretenen Kreditausfällen vorgenommen werden. Händlern und Investoren bietet Backtesting die Möglichkeit, Trading-Strategien oder analytische Marktrisikomodelle vor der Einführung zu interpretieren und gegebenenfalls zu optimieren. Backtesting leistet zum überwiegenden Teil eine entsprechende Software. Auf der Grundlage historischer Kursdaten werden Handelsstrategien zurückgetestet, um deren Spezifikationen und Performance im Vergleich mit Prognosen zu tatsächlich eingetretenen Ereignissen zu prüfen.

Aus den Bedingungen, Anweisungen und der wachsenden Komplexität des Finanzmarkts ergibt sich die Bedeutung für Backtesting. Denn damit können eine Trading-Strategie statistisch validiert oder Einflussgrößen, zum Beispiel höhere Gleichmäßigkeit, die zwischenzeitlich einen geringeren Verlust bewirkt, optimiert werden.

Allerdings lässt sich im Ergebnis von Backtests die Annahme, eine in der Vergangenheit unbefriedigend funktionierende Performance werde dies wahrscheinlich auch zukünftig tun oder umgekehrt aufgrund verschiedener Marktsituationen nicht allgemeingültig bestätigen. Für den Beweis eines möglicherweise durch Backtesting erfolgreich optimierten Marktrisikomodells bleibt Analysten, Händlern und Investoren allein der Test durch den realen Handel.

Abschließend sei darauf verwiesen, dass Backtesting bei vielen weiteren analytischen Methoden zur Prognose zur Anwendung kommen kann.

Direct Marketing

Modernes Direct Marketing ist vor allem zielgruppenorientiert

Beim Direct Marketing gehen marktgerichtete Aktivitäten (Werbemaßnahmen) der unmittelbaren Kundenkontakte idealerweise zusätzlich mit Response einher. Das bedeutet, im Direct Marketing erhalten Kunden durch die unaufdringlich gestaltete Aufforderung/Gelegenheit eine bequeme Möglichkeit zur Antwort. Responses im Allgemeinen sind Verhaltensreaktionen der Menschen auf Reize, im Direct Marketing werden Werbemaßnahmen durch diese Kundenreaktionen messbar.

Prinzipiell wird aufgrund der verschiedenen Zielgruppen und anzuwendender Methoden zwischen Direkt Marketing für den Consumer– und B2B-Markt unterschieden. Angewendet wird Direct Marketing in nahezu allen Wirtschaftsbereichen und Branchen: Industrie (einschließlich Konsumgüter-, Auto-, Pharma-, Investitionsgüter-Industrie), Handelsbetriebe (Versand-, Online-Handel, stationärer Einzelhandel), Verlagshäuser, Finanzdienstleister, Tourismusbranche. Darüber hinaus nutzen Vereine, Institutionen, Behörden Mittel des Direct Marketings.

Wie in jedem Segment eines Unternehmens hat die Planung von Kampagnen im Direct Marketing besondere Bedeutung. Sie umfasst Budgetplan, Zielsetzung, Strategiebestimmung, Marktanalysen, Kommunikationsablauf, Terminsetzungen, letztendlich die Kontrolle (auch Kostenkontrolle) und weitere Auswertung der erzielten Kundenkontakte sowie Nutzung der Rückläufer-Reaktionen für immer bessere Vorhersagen bei folgenden Werbekampagnen.

Zu den Bereichen des Direct Marketing gehören:

  • Database-Marketing als entscheidende Grundlage für erfolgreiches Direct Marketing (aussagekräftige Kundendatenbank, zielgruppenorientierte Kundenpflege).
  • Dialog-Marketing beinhaltet zielgruppenorientierte, also bedarfsentsprechende Werbebotschaften, zudem auf verschiedene Kundentypen zugeschnitten (von wertvollen Kunden bis „Verzichtskunden“), Neu-, Stammkundengewinnung, Kundenbindung, Altkunden-Reaktivierung.
  • Personifizierte Direktwerbung für wertvolle Kunden durch intensivere und bevorzugte Kundenbetreuung.

Mittel des Direct Marketings sind (Postkarten-)Mailings, E-Cards, Fax-, SMS-Werbebotschaften, Werbebriefe, Flyer, Event-Einladungen, Newsletter, Produktprobenversand, Telefonverkauf, Außendienstmitarbeiter (ADM) sowie im weiteren Sinne auch gezielte Meinungsumfragen.

Callcenter sind als universelles Instrument für Direct Markting etabliert und werden deshalb im Consumer- wie B2B-Markt von Industrie, Handel, Dienstleistern, Institutionen, Behörden gleichermaßen intensiv genutzt. Marktforschung, insbesondere Benefit-Segmentierung, Listbroker (Adress-Dienstleister), Dialogmarketing-Agenturen sind geeignete Hilfsmittel für Direct Marketing; der Deutsche Dialogmarketing Verband (DDV) vertritt allgemeine Brancheninteressen.

Bank Lending Survey

Bank Lending Survey analysiert Kreditvergabeverhalten

Seit 2003 wird der vom Eurosystem konzipierte Bank Lending Survey viermal im Jahr von der EZB innerhalb des Euro-Währungsgebiets unter den BLS-Banken durchgeführt. Bis 2010 stieg die Anzahl der Interviewpartner für die Befragung zum Kreditvergabeverhalten auf 120 Banken. Im ersten Quartal 2011 wurden erstmals Institute aus Estland einbezogen, was die am Bank Lending Survey teilnehmenden BLS-Banken aktuell (Stand: 07/2011) auf 124 erhöhte.

Die nationalen Zentralbanken (NZB) erstellen auf der Grundlage des Bank Landing Surveys der Europäischen Zentralbank landeseigene Zwischenbilanzen. Einerseits gewinnen die nationalen Zentralbanken Erkenntnisse zum Kreditzyklus auf europäischer Ebene im Vergleich zum Kreditvergabeverhalten im eigenen Land und können andererseits nebenher auch ihre Stellung innerhalb des Euro-Währungsgebietes einschätzen.

Der Bank Lending Survey erfragt für jedes Quartal eines Jahres die Bedingungen für Unternehmenskredite, Immobilienkredite, Konsumentenkredite und Darlehen verschiedenster Art im Euro-Raum. Innerhalb jeder Kreditart machen die BLS-Banken Angaben zu Kreditrichtlinien, einzelnen Kreditkonditionen sowie Darlehensstandards. Einflussfaktoren, die auf Kreditnachfrage und Margenentwicklung bei der Kreditvergabe wirken, kommen hinzu.

Mit Zusatzfragen im Bank Lending Survey reagiert die EZB darauf, ob beziehungsweise wie spezielle Situationen an Finanzmärkten bestehende Richtlinien der Banken für Kredite an Unternehmen und private Haushalte in Ländern des Euro-Raums verändern. Beispielsweise reagiert der Bank Lending Survey mit Zusatzfragen auch auf die im Jahr 2007 einsetzende Finanzkrise und daraus resultierenden Auswirkungen hinsichtlich der Eigenkapitalkosten und Refinanzierung bei den teilnehmenden BLS-Banken.

Ergebnisse und deren Auswertung werden in der Bank Lending Survey als schriftlicher Bericht veröffentlicht.

Dokumenten-Management-System

Dokumenten-Management-Systeme erledigen die Schriftstücke-Verwaltung

Im Prinzip stellt jeder in einem Rechnernetz arbeitende Dateiserver bereits ein vereinfachtes Dokumenten-Management-System dar, welches hier jedoch versierten Computerexperten eher als Dateisystem bekannt ist. Diese anschauliche Ablageorganisation auf einem Datenträger des Computers, weitgehend Bestandteil des Betriebssystems, beinhaltet grundlegende Eigenschaften, die auch in einem Dokumenten-Management-System vorzufinden sind. Allerdings verfügt selbiges über weit mehr Informationsfelder, die verschiedene Systemkategorien und deren Zusammenspiel umfassen. Beim Dokumenten-Management-System kommen beispielsweise Bürokommunikation, Verwaltung von Arbeitsabläufen, Metadatenverwaltung, Groupware, visualisierte Ordnungsstrukturen für Index-gestützte Dokumentensuche mittels mehrdimensionaler Klassifizierung durch Deskriptoren (Schlagwörter), automatischer Dokumentenverteiler, elektronische Archivierung infrage.

Mittels Dokumenten-Management-System haben mehrere Benutzer gleichzeitig direkten Zugriff auf ein Dokument, die Zugriffsberechtigungen werden geprüft und verwaltet. Herkömmliche Schriftstücke in Papierform, auch Eingangspost oder Akten, können durch Scannen digitalisiert und so dem Dokumenten-Management-System zugeführt werden. Solcherart Verwaltungsaufwand betreiben vorrangig Unternehmen mit großen Datenbeständen, Behörden, bedeutende Bibliotheken, Forschungsinstitute, Versicherungen, Konzerne, etc.

Charakteristisch für ein Dokumenten-Management-System ist das Verfügen über beliebige Felder für Metadaten im jeweiligen Datensatz eines digitalisierten Schriftstücks. Beispiele: Versionsverwaltung, Benutzer-Kennung, Aufbewahrungsfristen, revisionssichere Dokumentenvernichtung. Innerhalb eines Unternehmens werden digitalisierte Schriftstücke bedarfsweise elektronisch signiert, regelbasiert weitergeleitet, archiviert, einschließlich E-Mail-Archivierung, und können jederzeit von mehreren Zugriffsberechtigten gleichzeitig genutzt werden. Häufig eingesetzte Speichermedien sind beim Dokumenten-Management-System optische Datenträger.

Bankzinsen

Bankzinsen sind eine in Geld zu entrichtende Gegenleistung

Wann es sich bei einer darzubringenden Leistung um Bankzinsen handelt, hängt nicht von der Leistungsbezeichnung, sondern vom wahren wirtschaftlichen Zweck ab. Das Wissen darum ist für eine Finanzbuchhaltung in Unternehmen, die der gesetzlich geregelten Buchführungs- und Bilanzierungspflicht unterliegen, existenziell. Nicht zu den Bankzinsen zählen Kreditkosten wie Gebühren oder Provisionen sowie beispielsweise Bereitstellungszinsen, die bei Bau- oder Immobilienfinanzierung zur Anwendung kommen können.

Die Höhe der Bankzinsen ist als Teil der Vertragsfreiheit gesetzlich nicht begrenzt. Von Zinswucher spricht man, wenn beispielsweise bei Kleinkrediten oder Teilzahlungskrediten die Zinsfreiheit für deutlich überhöhte Bankzinsen missbraucht wird. Wie in der Marktwirtschaft üblich, bestimmen zum großen Teil Angebot und Nachfrage die Zinshöhe. Weil jedoch Zinsniveau sowie eine staatliche Steuerung des Geld- und Kapitalmarkts Verbraucher- oder Sparverhalten und Investitionen durchaus beeinflussen, werden Bankzinsen auf der Grundlage von in Prozent ausgedrückten Zinssätzen berechnet. Derer gibt es allerdings fast unüberschaubar viele, zudem passen sich Zinssätze immer wieder veränderten Weltmarktbedingungen an. Andererseits kann die Höhe der Bankzinsen von weiteren Kriterien abhängig gemacht werden. Beispiele: Die Zinssumme wird in einem Betrag geleistet; die Zinssumme wird vor der auszuzahlenden Kreditsumme fällig; die Zinssumme wird vom ungewissen Ausgang einer Unternehmeraktivität abhängig gemacht.

Wichtige Zinssätze, die Bankzinsen maßgeblich beeinflussen, sind unter anderem:
Leitzins, den Zentralbanken (hierzulande: Europäische Zentralbank, EZB) festlegen
– Bank- und Sparkassenzinssätze, wie Kreditzins, Effektivzins, Hypothekenzins, Überziehungszins.

Bankzinsen, die ein Kreditinstitut vom Kreditnehmer zwecks Tilgung erhält, heißen Sollzins. Im umgekehrten Fall sind Spareinlagen-Vergütungen an Bankkunden Habenzinsen. Aus Unternehmersicht erscheinen die bilanzierungspflichtigen Bankzinsen als Aufwendung in der GuV.