Roll-over-Eurokredite

Roll-over-Eurokredit gibt es in drei Varianten

Eine Definition für Roll-over-Eurokredit gibt es deshalb nicht, weil exakt diese Bezeichnung in der Praxis der Banken, Finanzdienstleister genauso wenig vorkommt wie in einschlägiger Fachliteratur. Roll-over-Eurokredit ist eine Redewendung, in der zwei das Kreditgeschäft betreffende Produkte zusammengefasst werden. Erschwerend kommt hinzu, dass der Ausdruck Eurokredit irreführend ist. Einesteils ist jeder Kredit in der Währung Euro ein Eurokredit. Überdies verweist die Bezeichnung auf den Euromarkt; Finanzexperten verstehen darunter alle Handelsplätze außerhalb der USA (hat historische Gründe).

Zurück zur Redewendung Roll-over-Eurokredit: Der Ausdruck Roll-over besagt, dass es kein Kredit mit festem Zinssatz über die gesamte Laufzeit, jedoch einer mit Zinsbindungsfrist über einen bestimmten Zeitraum ist. Das heißt, beim Roll-over-Eurokredit werden fällige Zinsen nach Ablauf einer Periode mit Zinsbindungsfrist an übliche Marktzinssätze für die nächste Periode angepasst. Kreditgeber, Großbanken oder ein Bankenkonsortium orientieren Neufestsetzungen des Zinssatzes bei Roll-over-Eurokrediten größtenteils an den Marktzinssätzen EURIBOR oder LIBOR.

Eurokredite mit roll-over können Kreditnehmer in drei Vertragsvarianten bekommen. Eine Variante sieht einen festgelegten Kreditbetrag vor, der in einer Summe zum vereinbarten Zeitpunkt ausbezahlt wird. Die zweite Variante ähnelt einer Kreditlinie, denn Roll-over-Eurokredite dieserart haben ein Kreditlimit mit variabel wählbarer Inanspruchnahme; eine vollständige Tilgung beendet nicht das Vertragsverhältnis. Im dritten Fall wird ein Roll-over-Eurokredit bereits vor Auftreten des akuten Finanzierungsbedarfs vereinbart.